Der große Tag

Dokumentation, Frankreich 2015, 89 min

Vor ein paar Jahren hatte sich der Tierfilmer Pascal Plisson vorgenommen, dem Westen zu zeigen, dass Bildung für viele gar nicht so selbstverständlich ist, wie wir es hier gewohnt sind. Hierfür begleitete er vier Kinder aus verschiedenen Teilen der Welt auf ihren langen und teilweise echt gefahrvollen Schulwegen. Der dabei entstandene Dokumentarfilm »Auf dem Weg zur Schule« (2013) zeigt liebevoll, dass alle vier Kinder vor allem von ihrem großen Wissensdurst angetrieben werden, weshalb sie bereitwillig die vielen Strapazen auf sich nehmen.
Plissons neuer Film »Das große Ziel« handelt nach dem gleichen Prinzip von weiteren vier Kindern, die, etwas älter, vor einer wichtigen Prüfung stehen. Allesamt aus armen Familien, folgen sie ihrem eigenen großen Traum: Nidhi aus Indien möchte Ingenieurin werden und übt sich im Rechnen, um für ein Stipendium zugelassen zu werden; Albert aus Kuba träumt von einer Karriere als Boxer und lässt sich dafür von einem harten Trainer schinden; Deegii aus der Mongolei will sich als Schlangentänzerin an einer Artistenschule bewerben, wofür sie sich ordentlich verbiegen muss; und Ben aus Uganda lernt mit angenehmer Ruhe für die Aufnahmeprüfung zum Ranger in einem Nationalpark. Auch diese vier Kinder eint der Wille, der Armut aus eigener Kraft zu entkommen. Jedoch fehlt Plissons neuem Film die Unbeschwertheit seines ersten; zu viel Pathos, zu viele schöne Bilder, untermalt von tragender Musik, erzeugen zu sehr den Eindruck einer feelgood Dritte-Welt-Doku, in der für kritische Aspekte kein Platz ist; doch gerade die Schinderei, der sich die Kinder hier teilweise unterziehen, gibt Anlass zum Nachdenken.
Felix

Buch: Pascal Plisson, Olivier Dazat

Regie: Pascal Plisson

Musik: Krishna Levy

Produktion: Marie Tauzia

Bundesstart: 10.12.2015

Start in Dresden: 10.12.2015

FSK: ab 6 Jahren