A Perfect Day

Drama, Spanien 2015, 106 min

Humor ist manchmal das beste Mittel, dem Schrecken zu begegnen. So sitzt kurz nach Beginn des Films eine Gruppe älterer Leute in der Nähe eines Brunnens, in dem eine gewaltige Leiche schwimmt, und lacht. Der Brunnen, um den es den ganzen Film über gehen wird, liegt „irgendwo im Balkan“ gegen Ende des Krieges, wie eine Einblendung informiert. Und die Situation ist fies: Freischärler haben den fetten Mann in den Brunnen geworfen, um das Trinkwasser zu verseuchen. Kein Grund zum Lachen eigentlich, wundert sich Mambrú (Benicio Del Toro), der sich für eine Hilfsorganisation um die Wasserversorgung in Krisengebieten kümmert und soeben mit einem morschen Seil daran gescheitert ist, die Leiche herauszuziehen. Doch könne einer der Männer eben lustige Sachen erzählen, erklärt ihm sein Dolmetscher, und das ist ein gutes Sinnbild für den gesamten Film.
Denn dass Humor manchmal auch das einzigen Mittel sein kann, um das Elend des Krieges auszuhalten, beweisen Mambrú und sein Kollege B (Tim Robbins), als sie sich mit einem zufällig zusammengewürfelten Team auf eine Odyssee nach einem Seil begeben. Was sie dabei an alltäglichem Kriegswahnsinn und bürokratischem Unsinn erleben, wäre wohl weder für die Truppe noch für den Zuschauer gut auszuhalten, wenn die beiden Männer nicht abgeklärt genug wären, selbst die größten Rückschläge mit dem passenden Spruch abzutun, ohne dabei die Menschen aus den Augen zu verlieren, um die es in ihrem Job vor allem geht.
Trotz eines etwas fragwürdigen Soundtracks gelingt es dem Spanier Fernando León de Aranoa erneut, wie in seinen früheren Filmen »Montags in der Sonne« (2002) oder »Princesas« (2005), ein hartes Leben so leicht erscheinen zu lassen, dass seinen Figuren immer noch genug Zeit bleibt für die gewöhnlichen Dinge des Lebens.
Felix