Kleine Ziege, sturer Bock

Komödie, Deutschland 2015, 98 min

Aufeinander treffen ein pubertierendes Mädchen und ihr ahnungsloser Loser-Vater. Wobei eher die 12-jährige Mai ahnungslos ist, schließlich hatte ihre Mutter den Herrn Erzeuger noch telefonisch vorgewarnt; Jakob, du hast eine Tochter,… sie ist zwölf Jahre alt. Und auf dem Weg zu dir. Peng! Dass Mai dann von so einem abgeranzten Typen abgeholt wird, nimmt ihr erst mal den Wind aus den Segeln. Sie hatte eigentlich nur ihrer Mutter und deren neuem Freund ein wenig die Stirn bieten wollen; und jetzt das! Als freiberuflicher Lebenskünstler im Showbiz klappert Jakob mit seiner Elvis-Nummer die Einkaufszentren und Altersheime ab, fasst bei »Love Me Tender« gern die Praktikantinnen ins Auge und isst am Wochenende daheim bei Muttern zu Mittag. Ausgerechnet jetzt, wo er eine richtige Arbeit annehmen will, hat er diese Tochter… Auch Mai, die natürlich nicht klein beigeben mag und zurückkehren will zu ihrer Mutter, ist hin- und hergerissen. Entschließt sich aber, mit diesem seltsamen Typen, einem Zelt, mit einem Schafbock auf der Ladefläche im klapprigen Auto nach Norwegen zu fahren. Zwölfjährige Mädchen träumen von so was, echt jetzt. Dieser Versuch von hemmungsloser Unterhaltung mit sozialkritischen Untiefen klingt wie der Reißbrett-Entwurf zu den Til Schweiger'schen Väter-Töchter-Schmonzetten. Falls Regisseur und Grimme-Preis-Träger Johannes Fabrick sowie Wotan Wilke Möhring damit durchkommen und nochmals einen Teil ohne Hörner nachlegen, dann sollte auf jeden Fall Sofia Bolotina wieder mit von der Partie sein. Die junge Dame, die im richtigen Leben eine talentierte Akrobatin ist und dem alten Wilke Möhring hier ordentlich einheizt, macht bei ihrem Leinwanddebüt eine ziemlich gute Figur.
alpa kino