Um jeden Preis

Nicht zu verwechseln mit dem gleichnamigen Familien-Drama des letzten Jahres mit Dennis Quaid und Zac Efron, gestaltet sich der im Original »I am here« genannte deutsch-dänische Film von Anders Morgenthaler um Weiten kompromissloser, düsterer und fesselnder. Kim Basinger als erfolgreiche Geschäftsfrau Maria hat nur einen Wunsch: endlich ein Baby zu bekommen. Nach zahlreichen Fehlgeburten - der letzten mit fast tödlichem Ausgang - raten ihr sowohl ihr Frauenarzt als auch ihr Ehemann davon ab, es in ihrem Alter weiter zu versuchen. Doch Maria wird Tag und Nacht von dem Babywunsch verfolgt und will unbedingt ihren Traum verwirklichen - ohne Rücksicht auf Verluste. Sie entwickelt einen riskanten Plan, um an ein Baby zu kommen und begibt sich an die tschechische Grenze. Dort hat sie von einem Dorf gehört, in dem kleine Kinder in die Prostitution verkauft werden. Maria will sich mit einem der Babies endlich ihren Kinderwunsch erfüllen - jedoch nicht aus Dienst an den Kindern, sondern weitaus mehr aufgrund ihrer immer weiter wachsenden Verzweiflung. Wie sie sich mit toten, leeren Augen immer mehr in einer Spirale aus egoistischen Lebensformen, Illegalität und Gewalt abwärts bewegt, lässt keinen Zuschauer kalt. So verständlich der Kinderwunsch, so rüttelt der Film doch anhand dieses kaputten Hauptcharakters alles durcheinander, was wir über Verletzlichkeit, Kraft und emotionales Aufgewühltsein wissen - Dank einer großartigen Kim Basinger. Nichts für schwache Nerven und zugleich doch einer der interessantesten Filme des Sommers!
Viktoria Franke