Camino de Santiago

Dokumentation, Schweiz 2015, 86 min

Der Jakobsweg hat seine Faszination nach wie vor nicht verloren. Zuletzt holten sich im Jahr 2014 mehr als 237.000 Menschen am Zielort Santiago de Compostela in Galizien ihre Pilgerurkunde ab, hatten offiziell also die letzten 100 Kilometer des hier zusammentreffenden europäischen Kulturwegenetzes absolviert. Ein Schweizer Team hat Pilger und Herbergsgeber zu ihren Eindrücken befragt und Landschaftsimpressionen festgehalten. Wer den Weg kennt, wird Bekanntes wieder finden. Wer ihn gehen will, bekommt Lust, loszumarschieren.
Geschrieben worden ist viel über den Jakobsweg, der erstmals 1047 urkundlich erwähnt wurde und wie ein Flusssystem historische Pfade aus Portugal und Südspanien, vor allem aber vom Osten Europas her zum angeblichen Grab des Apostels Jakobus in Santiago de Compostela zusammenführt. Allein wegen Hape Kerkelings Selbsterfahrungsoffenbarungen haben sich Tausende von Menschen Blasen gelaufen. Das Kino nahm sich 2005 mit der Komödie »Pilgern auf Französisch« von Colline Serreau und 2011 mit der familientherapeutischen US-Produktion »Dein Weg« von Emilio Estevez mit Martin Sheen als Pilger dem Phänomen an.
Aus der Schweiz kommt nun eine Dokumentation, für die ein Filmteam um Jonas Frei und Manuel Schweizer Impressionen sammelte. Deutlich wird, dass bei vielen Pilgern der Weg das Ziel ist und der höchste Genuss sich dann einstellt, wenn man die Gedanken an das Leben und die Sorgen zu Hause hinter sich und die Dinge hier einfach einmal auf sich zukommen lassen kann - so wie die auf offenem Feuer in Kesseln kochenden Tintenfischarme, die in Melide in besenähnlichen Garagengaststätten eine willkommene Abwechslung auf dem Speiseplan von Pilgern darstellen.
Hinsichtlich ihrer Dramaturgie bleibt der Dokumentation fast nichts anderes übrig, als sich dem Weg als solchem unterzuordnen. Die Schweizer filmen dabei auch schon auf Abschnitten vor dem in den französischen Pyrenäen beginnenden St. Jean Pied-de-Port und dem auf spanischer Seite liegenden Kloster Roncevalles, dem Beginn des rund 800 Kilometer langen Camino Francés, der Hauptroute des Pilgerwegs, auf der man Königsstädte wie Jaca, Pamplona, Estella, Burgos und Léon passiert.

Buch: Ivan Hernandez, Jonas Frei

Regie: Jonas Frei

Kamera: Jonas Frei, Manuel Schweizer, Alan Sahin

Musik: Raphael Sommer

Produktion: mb Productions, Jonas Frei

Bundesstart: 04.06.2015

Start in Dresden: 04.06.2015

FSK: o.A.