Escobar - paradise lost

Drama/Thriller, USA 2014, 120 min

Er wäre besser bei seinen Surfbrettern geblieben. Nick (Josh Hutcherson), ein kanadischer Grünschnabel, glaubt, er könne mit seinem Bruder Dylan an einem Strand im schönen Kolumbien eine Schule für Surfer eröffnen. Doch dann verwechselt er das Paradies mit der Hölle, als sein Blick eines Tages an Marias (Claudia Traisac) attraktiver Gestalt haften bleibt. Dass die junge Dame einen Mann zum Onkel hat, den das halbe Land abgöttisch als freigiebigen Philanthropen liebt, und den die halbe Welt mit blutiger Waffengewalt jagt, ahnt der hoffnungslos Verliebte schon bald. Onkel Pablo macht in Kokain. Weltweit. Der charismatische Drogenbaron (Benicio del Toro) und sein funkelndes Imperium betören Nick und irgendwie geht der Kanadier dem gefährlichsten Raubtier ganz Lateinamerikas auf den Leim, blind vor Liebe und besoffen vor Glück. Es wird schon nicht so schlimm werden. Aber die kolumbianische Regierung reagiert wegen des internationalen Drucks anfangs der 90er Jahre und ist dem Boss des Medellín-Kartells auf den Fersen. Die Opfer dieses Drogenkrieges gehen in die Hunderte. Die meiste Zeit war Nick einfach nur der nette Mountie, der geduldete Lover von Escobars Lieblingsnichte Maria, doch nun soll er seinem Gönner einen großen Teil des Drogenvermögens retten helfen. Ein paar Kisten voller Diamanten soll Nick beiseite schaffen - und den Bergführer gleich mit. Blut ist stärker als Wasser. In Onkel Pablos Plan, sich für ein paar Jahre im Gefängnis auszuruhen und so das Imperium vor Zerschlagung zu retten, soll Nick also eine Schlüsselrolle spielen. Und gerät in die Schusslinien des Drogenkrieges… Auch wenn die Grundidee vom blauäugigen Schwiegersohn fiktiv ist und ein wenig naiv klingt, und wenn man bedenkt, dass die realen Ereignisse um Pablo Escobars Entmachtung vor nunmehr fast 30 Jahren stattfanden, der Erstlingsfilm von Regisseur Andrea di Stefano kommt daher wie ein ausgenommen starkes Stück Darstellerkino mit den altbewährten Zutaten des mafiösen Banden-Themas. Und ist trotzdem hochbrisant und aktuell.
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