Das Glück an meiner Seite

Drama, USA 2014, 102 min

Auf den ersten Blick scheint »Das Glück an meiner Seite« eine schamlose Adaption von »Ziemlich beste Freunde«. Die platte Zusammenfassung? „Chaot pflegt hilfsbedürftigen Krüppel“. Zum Glück für den Kinogänger ist es nicht ganz so einfach - und das sollte eigentlich schon beim Blick auf den Namen der Hauptdarstellerin klar sein. Hilary Swank ist nicht gerade für banale Rollen bekannt. Ob als »Million Dollar Bab« oder als Teenie in »Boys Don't Cry« - die zweifache Oscarpreisträgerin steht für Qualität. Daher erbringt sie als erfolgreiche, an ALS erkrankte Pianistin Kate auch eine glaubwürdige Leistung in einem Film, dessen größter Schwachpunkt seine deutsche, an tränenreiche Nicholas-Sparks-Verfilmungen erinnernde, Übersetzung ist. Der englische Titel »You're Not You« hingegen trifft den Ton des Films besser, denn tatsächlich verliert Erfolgsmensch Kate zunehmend die Kontrolle über ihr Leben. Dass sie sich als Assistentin gerade die chaotische Studentin Bec (Emmy Rossum) aussucht, überrascht nicht nur Letztere, sondern auch Kates Mann (Josh Duhamel). Doch Kate will vorerst nur eins - sich nicht ständig als hilflose Patientin fühlen. Obwohl so verschieden, entwickeln die beiden Frauen im Verlauf ihrer Zusammenarbeit eine enge Freundschaft - bis zum unumgänglichen Ende. Manch einem mag der schonungslose Blick auf die Krankheit fehlen, doch der Film ist ehrlich genug, die Erkrankung frei von Pathos zu betrachten. Denn tatsächlich ist ALS genau das, was der Film in einer Szene bildlich festhält: ein „bescheidener“ Griff ins Klo.
Viktoria Franke