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High-Rise

Thriller, Großbritannien 2015, 119 min

In einem Londoner Hochhaus mit vierzig Etagen wurde die gesamte gesellschaftliche Vielfalt einquartiert. Wir schreiben das Jahr 1970 und befinden uns in einem dystopischen Gedankenspiel des Science-Fiction-Autors J.G. Ballard. Die vertikalen Slums ragen über dem normalen Elend der Stadt in den Himmel. Unten logieren die Junkies, sowohl die Produzenten als auch Konsumenten von Müll, darüber scheinbar normale Familien, in der Mitte jene, die glauben, es geschafft zu haben und ganz oben thront der Architekt (Jeremy Irons) und Eigentümer des sozialen Imperiums in einer luxuriösen Traumwelt. Robert Laing (Tom Hiddleston) zieht im oberen Mittelfeld ein. Der Pathologe arbeitet im örtlichen Krankenhaus, während viele seiner Nachbarn das Haus gar nicht verlassen müssen. Es gibt Schulen, Supermärkte, Fitnesscenter oder ein Schwimmbad. Und dann gibt es noch Alkohol, Drogen und Sex auf den unterschiedlichsten Niveaus, je nachdem welche Höhe der Fahrstuhl erreicht. In losen Episoden gewährt der Film Einblicke in den fortschreitenden Verfall moralischer Konventionen. Die schwebende Kamera begleitet den Protagonisten auf einer skurrilen Entdeckungsreise über die flauschigen Flure, besucht mondäne Parties und führt dabei eine illustre Belegschaft vor, die sich wiederfinden ließe irgendwo zwischen Terry Gilliams »Brazil« und »House Of Cards«. Und hey, auch dieses Gebäude leidet unter ständigen Stromausfällen oder verstopften Müllschluckern, was oben den Orgien schadet und unten den Sozialneid anheizt. Es brodelt. Alles läuft auf einen kollektiven Nervenzusammenbruch hin, denn der ursprüngliche Plan des Architekten, verschiedenste soziale Schichten zusammenzusperren, scheitert grandios. Von wegen Kinderkrankheiten. Die menschliche Gesellschaft steht kurz vorm Infarkt.
Alpa Kino