Leviathan

Drama, Russland 2014, 141 min

Kolia (Alexei Serebrjakow) lebt mit seinem Sohn aus erster Ehe und seiner zweiten Frau Lilya (Elena Ljadowa) auf einem wunderschönen Flecken Erde im Nordwesten Russlands, auf der Halbinsel Kola. Es ist das Land seiner Väter, er hat es geerbt und sich auf seinem Grund und Boden eine Autowerkstatt eingerichtet. Bei der Arbeit schaut er direkt auf das Meer, doch er lebt in einer fragilen, bedrohten Idylle. Bürgermeister Vadim (Roman Madianov) will an das Land kommen, ein Filetstück, bestens geeignet zum Geschäfte machen. Da Kolia nicht verkauft, wird ihm mit Enteignung gedroht. Vor Gericht will sich niemand gegen den korrupten Lokalpolitiker stellen, dem alle Mittel recht sind. Kolias alter Armeefreund Dmitri (Vladimir Vdovitchenkov), Anwalt in Moskau, reist an, um Vadim mit einer Akte über seine vielfachen Vergehen in die Schranken zu weisen. Er müht sich redlich, wirft aber auch ein Auge auf die schöne Frau des Freundes. Die drohende Zwangsenteignung vermischt sich mit der familiären Tragödie und mündet in eine Katastrophe. Regisseur Andrej Swjaginzews (»The Return«) neuer Film ist ein Remake des Buches Hiob. Korruption und Alkoholismus schütteln seine Figuren, einsam erleiden sie vor dem Hintergrund der eindrücklich in Szene gesetzten Weite der Barentssee ihr Leben. Swjaginzew schildert mit erstaunlich herzhaftem bis bitterem Humor aktuelle wie zeitlose Probleme, nicht nur in Russland.
Die herausragende Geschichte erhielt Anfang Januar den „Golden Globe“ für den besten nicht-englischsprachigen Film und ist für die Academy Awards nominiert.
Grit Dora