TRAILER

Nur eine Stunde Ruhe!

Komödie, Frankreich 2014, 80 min

Was macht ein audiophil-angegrautes Familienoberhaupt mit einem Bergmann Turntable Sleipner (für arme Zahnärzte) und 3 Tonnen Vinyl im Regal in einer ganz stillen Stunde? Richtig. Er lässt die Dreißigtausend-Euro-Nadel in die Rille sinken. Doch nicht in irgendeine. Gewiss nicht. Denn der Jazz-Fan Michel Leproux (jawohl; Monsieur Claude, Christian Clavier, persönlich) ersteht gerade den Vinyl-Traum seiner wilden Jugendtage bei einem Trödler und nun eilt er, so schnell ihn seine Füße tragen, nach Hause, um sich vollkommen der Musik hinzugeben. Nur er und Niel Youart, bzw. dessen Jazz-Album »Me, Myself & I«. Soweit der Plan. Ob es sich bei der fiktiven Scheibe um eine Version der flotten Billie Holiday-Schnitte handeln soll, bleibt für zirka eine Stunde ungeklärt; der Filmtitel annonciert die drohende Misere. Kaum daheim angekommen, ringt Michel (dessen Rolle im gleichnamigen Theaterstück übrigens von Fabrice Luchini gespielt wurde) abwechselnd mit seiner Frau, seiner Geliebten, mit der Haushälterin, dem Klempner, den lieben Nachbarn und obendrein noch mit seinem Sohn Sébastien (Sébastien Castro). Der will ausgerechnet in Papas heiligen Hallen obdachlose Flüchtlinge einquartieren. Kurz: Die komplette Katastrophe bahnt sich an. Man ahnt es, der Jazz muss warten. Andererseits, Michel könnte auch einfach spazieren gehen, könnte das Telefon rausziehen oder seinen Frust höchstselbst am Mauerwerk des Badezimmers auslassen,… doch dann ginge dem geneigten Zuschauer eine Stunde feinster Screwball-Comedy verloren. Obwohl. Nach Michels Abgang säßen in der Küche immerhin noch dessen Ehefrau Nathalie (Carole Bouquet) und seine Geliebte Elsa (Valérie Bonneton) und sprächen sich mal richtig aus. Dazu könnten sie sich auch 'ne Platte auflegen…
alpa kino