Taxi - nach dem Roman von Karen Duve

Panoptikum auf vier Rädern? Taxi. Richtig. Und eine blonde Taxieuse sitzt am Steuer zwischen Elbe und Alster, im schmierigen Charme der 80er Jahre. Die attraktive Alexandra (Rosalie Thomass) schmeißt ihre Ausbildung zur Versicherungskauffrau und krallt sich die Nachtschicht in einer kleinen Taxibude. Sie mag Hamburg bei Nacht. Fortan kutschiert sie als „Zwo-doppel-Vier“ eine Menge seltsamer Vögel durch die Gegend, deren Geschichten aus dem gleichnamigen Roman von Karen Duve stammen, die ihrerseits 14 Jahre hinterm Lenkrad saß. Alex fühlt sich bald pudelwohl. Arroganz und Coolness bei ihren männlichen Kollegen pariert sie lässig, teilt selber mit großer Kelle aus und registriert dabei, wie sie vorteilhaft in Deckung gehen kann hinter dem Panzer aus allnächtlicher Unverbindlichkeit. Aber bei Taximörder Udo „Drei-doppel-Sieben“ und beim philosophischen Rüdiger ist das auch ein Kinderspiel. Das Schlimmste, was sich Alex im Moment vorstellen könnte, wäre eine Beziehung, Verantwortung oder am Ende gar das Aufgebot. Und springt gleich mit ihrem Kollegen Dietrich (Stipe Erceg) in die Kiste. Der ist Künstler und so clever, ihr die Bude unter seiner zu vermitteln. 300 Mark warm. Was Alex nicht davon abhält, sich mit Marc (Peter Dinklage!!!) einzulassen. Er war mal Kellner in einem Klub, in dem sie verkehrte. Marc ist der einzige Mann, der ihr auf Augenhöhe begegnen wird. Intellektuell, emotional und sexuell. Sie merkt das schnell. Und zieht sich zurück. Das sind die Achtziger. Alle sind immer irgendwie auf dem Rückzug, verabscheuen ein korrektes Leben, können aber nicht 2 Tage auskommen ohne Liebe, ohne Geld. Und ohne das sozialschizophrene Konstrukt Taxi. Kennt jemand einen Taxifahrer oder eine Fahrerin, die nicht zu quatschen anfangen? Und die am Ende der Fahrt nicht froh sind, wenn er oder sie dich gegen Bezahlung wieder abladen dürfen? Dich, und den ganzen Quatsch? Alex könnte ewig so verfahren, im Bett mit Marc und mit ihren Fahrgästen auf der Straße. Aber eines Nachts sieht sie an seiner Seite 'ne andere Frau. Freiheitsdrang und Bindungsangst rasen ungebremst ineinander. Und dann landet ihr Taxi auf'm Dach… Ein guter Moment, um mal durchzuschnaufen.
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