Im Herzen der See

Abenteuer/Drama, USA 2015, 122 min

„Schnell! Welchen Roman haben wir lange nicht verfilmt? Hier, einen mit Schiffen wär gut, oder mit Walen. Ach! Moby Dick, ja der ist gut!« Manchmal stelle ich mir die Gespräche in Hollywood genau so vor. Bringen wir doch lieber Geschichten in die Kinos, die eh jeder kennt, damit es nicht so anstrengend für die Leute ist. »Im Herzen der See« ist also die Geschichte um Moby Dick. Oder besser gesagt, darum, wie das Buch dazu entstand.
Es beginnt mit Herman Melville (Ben Whishaw) der im Jahre 1850 den Geschichten des alten Thomas Nickerson (Brendan Gleeson) lauscht. Er glaubt die absonderliche und erschreckende Geschichte kaum, und doch ist es die Wahrheit. Etwa 30 Jahre zuvor bricht die 19-köpfige Crew des Walfängerschiffes Essex um den Nantucketer Captain Pollard (Benjamin Walker) im August 1819 auf, um im pazifischen Ozean (tausende Seemeilen entfernt) auf Jagd nach Walen zu gehen. Abergläubische Inselbewohner sehen schon die Sichtung eines Kometen am selben Tag als schlechtes Omen - das sich bewahrheiten soll. Pollard steht mächtig unter Druck, so wollen die Eigentümer des Schiffes enormen Profit mit dem Walöl, den das Schiff zurückbringen soll, scheffeln. Auch der ehrgeizige erste Maat Owen Chase (Chris Hemsworth) erhofft sich, bald nach der Reise Captain seines eigenen Schiffes zu sein. Doch die Stürme auf See sind unberechenbar, und so verliert die Crew bereits nach wenigen Tagen wichtige Ersatzboote. Am 20. November 1820 ist es soweit: Wale werden gesichtet und die Boote zu Wasser gelassen. Plötzlich taucht ein ungewöhnlich großer Walbulle vor dem Schiff auf - und attackiert es! Die Essex wird gerammt und sinkt daraufhin. Die wenigen Überlebenden sind gezwungen, in den kleinen noch übrigen Booten mit wenig Proviant zur Südküste Amerikas zu reisen, doch diese Odyssee ist wirklich nicht einfach.
»Im Herzen der See« übertreibt es etwas mit der wirklichen Geschichte. So hat Herman Melville Thomas Nickerson wohl nie persönlich getroffen, dafür aber wohl den Sohn von Owen Chase. Ron Howard hat die Regie des Meeresgiganten übernommen und schon im Trailer einige herausragende Bilder gezeigt. Schade, dass die meisten Szenen vor einem Blue-Screen entstanden sind.
Anne