Von Menschen und Pferden

Drama, Island 2013, 81 min

Auf Island reitet man gerade Wege. Sind diese versperrt, hilft eine Drahtschere. Verliert man dabei das Augenlicht, greift man zu einer Augenklappe. Weil der Isländer von Haus aus neugierig ist, besitzt jeder ein Fernglas. Für den mit der Augenklappe gibts ein Fernrohr. Die Isländerin säuft und reitet ebenso gerne wie die männlichen Inselbewohner, stirbt aber seltener daran. Auch würde sie nie vorbeifahrende Schiffe anschwimmen. Dazu reichte ihr Durst einfach nicht. Falls die Isländerin mal mit ihrem Phlegma ringt, ist entweder ein Hengst oder ein Mann mit runter gelassenen Hosen in der Nähe… Wild galoppieren die Episoden dahin, und fast meint man, ihr Schema durchschaut zu haben. Sie alle beginnen aus dem Blickwinkel eines dieser wunderbaren Pferde und enden jeweils mit einem skurrilen Todesfall. Doch die attraktive Jóhanna bezähmt das Muster und bleibt im Sattel. Womöglich, weil sie sich ein wenig verliebt hat. Der ihr da schöne Augen macht, Juan Camillo, überlebt seinen Ausritt ebenfalls. Weil er mit seinem Taschenmesser einen alten Indianertrick beherrscht. Regiedebütant Benedikt Erlingsson versicherte, bei Abschluss der Dreharbeiten zum isländischen OSCAR-Kandidaten seien alle Pferde wohlauf gewesen. Apropos. Stute Grána, Hengst Brúnn, Jarpur, der Schwimmer oder Raudka und Old Pibald; … will man diesen Film lieben, sollte man ein Pferdenarr sein, sollte genügend Stadtfilme mit Handlung gesehen haben oder einfach nur besessen sein von Island. Die graugrüne Insel im Norden verlangt ihren Bewohnern einiges ab an Temperament, und egal, ob man zu viel säuft oder zu langsam reitet, das größte Glück der Erde liegt auf dem Rücken der Pferde.
alpa kino