Kill the Messenger

Ein Film, nach dem sich die geneigten Verfechter des Anti-Amerikanismus wohl die Finger lecken werden. US-Geheimdienste fördern und dulden in den 1980er Jahren den Kokainschmuggel aus Nicaragua, um dortige Rebellen zu finanzieren. Klingt für Verschwörungstheoretiker zu gut, um wahr zu sein. Tatsächlich beruht »Kill the Messenger« aber auf einer wahren Geschichte - ein recht trauriges Kapitel der US-Geheimdienste.
Der mit dem Pulitzer-Preis ausgezeichnete Journalist Garry Webb wurde 1996 durch die Artikel-Serie „Dark Alliance“ bekannt, in der er belegt, dass die nicaraguanischen Contra-Rebellen in den 80ern im großen Stil Kokain in die USA schmuggelten, um daheim ihren Guerillakrieg gegen die Sandinisten zu finanzieren. Im Film von einem überzeugenden Jeremy Renner dargestellt, begibt sich Webb während seiner Nachforschungen in die Schusslinie zwischen Rebellen, CIA und öffentlicher Meinung. Seine Artikel schlagen hohe Wellen und sorgen dafür, dass sich irgendwann auch die US-Regierung erklären muss. Doch erst hier beginnt der eigentliche Kampf. Denn nicht nur die Wahrheit und sein Ansehen sind gefährdet, auch seine Familie gerät ins Visier seiner Gegner.
Mit großartigen Stars wie Renner, Ray Liotta, Andy Garcia oder Michael Sheen besetzt, schafft es »Kill the Messenger«, ein Stück US-Geschichte auf bedrückende und zugleich fesselnde Art und Weise zu erzählen. Die düstere Bildgestaltung übernimmt Regisseur Michael Cuesta dabei von seinem letzten Regie-Projekt - der Serie »Homeland«. Denn auch dort galt: Traue keinem, vor allem nicht den Geheimdiensten.
Viktoria Franke