Land der Wunder

Honig ist die süße Essenz, die am Ende des Tages übrig bleibt, wenn fleißige Bienen seit dem Morgen emsig summen. Wenn ein 14-jähriges Mädchen ohne viel zu murren Haus und Hof bewirtschaftet, Leben und Unterhalt ihrer Familie sichern hilft, dann braucht sie am Abend auch etwas Raum für sich. Um mal auszuschwärmen, wie ihre Bienen das tun. Gelsomina lebt auf dem Hof ihrer Eltern, wo ihr Vater die Familie mit Hilfe seiner Imkerei zu ernähren versucht. Seine Weltflucht hat ihn hart gemacht und besonders die erstgeborene Tochter leidet darunter, weil sie den Sohn ersetzen muss. Aber Gelsomina ist ein Naturtalent, was die Bienen angeht und auch sonst weiß sie sich zu helfen. Angesichts ihrer psychisch labilen Mutter und des übellaunigen Vaters hat sie kaum eine Wahl; sie arbeitet hart, nutzt ihre weibliche Intuition und lauscht der Natur ihre Geheimnisse ab. Auf diese Weise erfährt sie auch, dass ihre Bienen unter den Pestiziden des Nachbarbauern leiden. Also legt sie sich mit den Behörden an, wundert sich über das neue Familienmitglied Martin, einen jugendlichen Straftäter auf Resozialisierungsurlaub und begegnet schließlich einer geheimnisvollen Fabelfee. Fortan wird sich ihr Leben verändern, denn jetzt passiert das, wovor ihr Vater sie immer und immer gewarnt hat. Mit der Teilnahme an einer TV-Reality-Show, die etwas Romantik des echten Landlebens vor die Scheinwerfer und Kameras zerren möchte, ließe sich das karge Einkommen der Familie aufbessern. Die seltsame Fabelfee, die für einen TV-Spot durch den Wald flatterte, heißt Milly und produziert die Land-der-Wunder-Show. Gelsomina übergeht das Verbot des Vaters und meldet die Familie für das Casting an… Bereits mit ihrem zweiten Spielfilm gelingt der jungen italienischen Filmemacherin Alice Rohrwacher ein großer Wurf. Ihre versponnene Geschichte vom Erwachsenwerden eines Landmädchens heimste 2014 in Cannes den Großen Preis der Jury ein.
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