Wild Tales - Jeder dreht mal durch!

Komödie/Thriller, Argentinien/Spanien 2014, 122 min

Ein amüsantes Blutbad,… das hatten wir lange nicht. Eines, wo himmelschreiende Ungerechtigkeiten oder garstige Zeitgenossen mittels eines ausgeklügelten Planes vergiftet, ausgelöscht oder von der Leinwand gesprengt werden. Wenn’s gerade passt, wie bei einem gewissen Herrn Pasternak, fallen alle Lieblingsfeinde gleich mal gemeinsam vom Himmel. Ein anderes Mal ist es nur ein arroganter Tropfen Frust, der den Reifen platzen lässt. Ein Stinkefinger am Wegesrand, und schon reißt die schützende Haut des zivilen Anstands mit einem schmatzenden Geräusch. Ein, zwei Explosionen später weiß man den Wert eines korrekten Überholmanövers zu schätzen. In Argentinien, wo sich das Recht des Reichen noch vor dem des Starken durchzusetzen weiß, erzählen fünf kleine Scharmützel vom Genuss einer sorgfältig servierten Rache. Egal, ob eine kühl berechnete Menge Dynamit oder etwas heiß verquirltes Rattengift, die Vendetta der kleinen Leute atmet immer diese schmerzlich ersehnte Lust, seinem Peiniger ein für alle Mal das Bowiemesser an die Stirn setzen zu wollen. Wie seinerzeit im Finale von »Inglourious Basterds«. Herrn Tarantino sollte dieser von Pedro und Agustin Almodóvar produzierte Film jedenfalls inspirieren, mal wieder ein Hochzeitskleid mit dem Blut einer Nebenbuhlerin zu besudeln. Pah! Als Mätresse den Bräutigam beim Hochzeitstanz bejubeln - das geht entschieden zu weit. Und wem fielen nicht alle denkbaren Foltermethoden ein angesichts eines arroganten Millionärs-Söhnchens auf Fahrerflucht, der, eine tote Schwangere zurücklassend, mit Vaters Hilfe und Geld dem Gärtner des Hauses die Autoschlüssel in die Hand drücken und ihn an seiner statt ins Gefängnis schicken will. Gegen Bezahlung… Oh nein! So manche Rechnung geht hier nicht auf oder endet bestenfalls mit dem Wechselgeld in einer abgetrennten Hand.
alpa kino