The Zero Theorem

Science-Fiction/Drama, Großbritannien/Rumänien 2013, 107 min

Kult-Regisseur und Steam-Punk Terry Gilliam hatte die Antwort auf den Sinn des Lebens bereits vor 30 Jahren vergeblich gesucht, seine Finger aber seither in einige übel riechende Wunden gelegt. Mit seiner neusten Dystopie seziert er erneut größere Bereiche des siechen Patienten Zukunft. Rechenkünstler und Computerfreak Qohen Leth (Christoph Waltz) haust in einem ruinösen Sakralbau und meidet weitestgehend die materielle Außenwelt, die sich jenseits seiner Kapelle wie ein virtueller Albtraum darstellt. Drinnen und draußen wandeln wir, also wandelt er, stellvertretend für uns alle, die noch schwanken, zwischen Zweifel und Zen. Sein, unser, Zahlen-Hort ist umgeben von einer brodelnden Großstadt auf Speed, Hongkong 2058 nach einem Tsunami vielleicht, für Gilliam eine leichte Übung, welche an »Blade Runner« oder an »Brazil« zwei Punkt Null erinnert. Die Stadt, also die Welt, wird von der anonymen Firma Mancom, in deren Diensten Qohen unablässig seinen Dampfrechner traktiert, mit den täglichen Virtual-Drogen versorgt. Mancom Boss (Matt Damon) gibt seinem exzellentesten Quälgeist ein wenig Beschäftigung, weil der Mann einfach zu viel nachdenkt. Nach dem Zero Theorem soll er zwischendurch mal suchen, sich ablenken, auf Partys gehen. Feststellen, dass der hundertprozentige Sinn des Lebens gleich Null ist. Dann würde der nicht mehr länger „esoterische Zahlen nach ihrem Eigenleben“ durchforsten oder auf seinen sehnlich erwarteten Anruf lauern, der ihm den Sinn des Lebens beantworten soll. Dann herrschte in der kleinen Kirche wieder Frieden… Hans Dampf Gilliam in allen Gassen liefert bestes Freak-Kino mit höchstem Ausstattungsanspruch und bleibt sich selbst auch bei zwischenmenschlichen Lösungsansätzen treu. Denn wie hieß seinerzeit schon der erste Satz in »The Meaning Of Life«: „There is everything in this movie everything that fits, from the meaning of life in the universe to girls with great big tits.“
alpa kino

Buch: Pat Rushin

Regie: Terry Gilliam

Darsteller: Christoph Waltz, Mélanie Thierry, Lucas Hedges, David Thewlis, Matt Damon, Ben Whishaw, Tilda Swinton

Kamera: Nicola Pecorini

Musik: George Fenton

Produktion: Voltage Pictures, Zanuck Independent, Nicolas Chartier, Dean Zanuck

Bundesstart: 27.11.2014

Start in Dresden: 27.11.2014

FSK: ab 12 Jahren