Blair Witch Project

Fantasy/Thriller, USA 1999, 87 min

Eduardo Sanchez und Daniel Myrick, damals noch Studenten an der Universität von Orlando, Florida, stellten ein Projekt ins Internet: Eine Sage über eine Hexe. 1785, so die Idee, soll dort eine Frau der Hexerei beschuldigt und in den Wald vertrieben worden sein. Kurze Zeit später verschwanden ihre Ankläger und einige Kinder. 1994 wollen drei Filmstudenten dem Mythos auf den Grund gehen und verschwinden ebenfalls. Ein Jahr später wird ihr Filmmaterial gefunden. Für je 1.000 Dollar Gage verbrachten Heather Donahue, Joshua Leonard und Michael Williams, alle Mitte 20, zwei Wochen in einem Herbstwald. Ausgerüstet mit Video- und 16mm Kamera schleppten sie ihre Schlafsäcke und Zelte und drehten Bäche, Gestrüpp und Böschungen und sich selbst. Sie wussten nie so richtig, wo sie waren, und immer mehr verlaufen sie sich in den weitläufigen Wäldern. Anfangs noch voller coolem Spott, mutieren sie mehr und mehr zu hilflosen Wesen, gepeinigt von geheimnisvollen Funden und Geräuschen. Ein langsamer, alles überschattender Horror, der Zug um Zug den Zuschauer ergreift und in einer fulminanten Schlussszene ein vorläufiges Ende findet.
Der Film gerät bei einem Budget von ca. 45.000 $ und einem Kino-Einspiel von 140 Millionen $ zum wohl wirtschaftlich erfolgreichsten Film der ganzen bisherigen Filmgeschichte. Dass dies vor allem durch die geschickte Verknüpfung von Mythos, Internet und Mundpropaganda gelang, steht außer Frage (www.blairwitch.com). Denn weit vor dem Start waren auf der website schon einige Filmsequenzen, gefälschte Zeitungsausrisse und ein Tagebuch zu sehen.
Der Film selbst besticht durch seine radikale Beschränkung auf die selbst postulierte Idee und steht somit in bester Independentfilmtradition. Entstanden mit einer 16-mm- und einer kleinen digitalen Kamera, zeigen uns die Geschehnisse um den Film, welche revolutionären Veränderungen im Filmbereich noch bevorstehen.