Der kleine Nick macht Ferien

Komödie, Frankreich 2014, 97 min

Da ist er wieder und wieder in Höchstform: „Le petit Nicolas“! Das Schuljahr ist zu Ende, der kleine Nick, seine Eltern und die Oma fahren ans Meer. Ihr Aufenthalt entwickelt sich rasant zu einem Fest für die ganze Familie. Papa ergötzt sich am Anblick holder leicht geschürzter Weiblichkeit, Mama hat einen italienischen Verehrer mit mächtig viel Temperament und little Nick findet sofort jede Menge skurrile Freunde: Ben, Früchtchen, Jojo, Paulchen und wie sie alle heißen. Dann taucht Isabelle am Familienhoteltisch auf. Ein Mädchen, das Nick mit seinem irre hypnotischen Blick fast lahm legt. Die dazugehörigen Eltern finden Nick und Isabelle einfach süß, ein bezauberndes Pärchen. Nick träumt Albträume von einer quasi Zwangsverheiratung, nachdem die Erwachsenen im besten Dutzi-Dutzi-Tonfall von dieser möglichen Zukunftsvariante gesprochen haben, wo er doch schon lange, wenn auch ganz im geheimen, seiner Pariser Freundin Marie Hedwig versprochen ist. Einen Kuss von ihr gab es schon und die Hochzeit mit ellenlanger Schleppe gehört zum Standardrepertoire seiner Träume. Isabelle stört die nächtlichen Phantasien empfindlich. Die neuen Freunde erweisen sich als sehr erfinderisch und technisch teilweise hochbegabt bei den in nullkommanix aufeinander folgenden Versuchen, die missliebige Familie aus dem Hotel zu ekeln. Die Folgen ihrer Taten sind nicht immer die gewünschten, aber auf jeden Fall enorm. Regisseur Laurent Tirard strapaziert auch mit seiner zweiten »Nick«-Verfilmung die Lachmuskeln. Das Elternpaar Valérie Lemercier und Kad Merad zeigt sich einmal mehr in komödiantischer Höchstform. Die schmallippige Ehefrau und ihr ewig naiver Gatte sind ein Traumpaar. Szenenbildnerin Françoise Dupertuis und Kostümbildner Pierre-Jean Larroque sorgen für eine ansprechend knallige Retrooptik, die besonders bei einem absurden Kostümfest für unaussprechliche Heiterkeit sorgt. Immer wieder nett anzuschauen, die lebensbejahenden 60er Jahre.
Grit Dora