Nebenwege

Drama, Deutschland 2014, 94 min

Mit der Familie hat man’s ja nie so einfach. Doch für Richard Beller (Roeland Wiesnekker) kommt alles auf einmal. Erst scheitert seine Ehe, was dazu führt, dass ihm seine pubertierende Tochter (Lola Dockhorn) noch weniger gut gesinnt ist, als sonst bei Teenagern in dem Alter üblich. Dann kommt der eigentliche Clou: Als er am Wochenende seine Mutter (Christine Ostermayer) ins Seniorenheim bringen möchte, da diese erste Anzeichen von Alzheimer aufweist, verschwindet diese kurzerhand. Mit Kittelschürze und Hausschuhen bekleidet macht sie sich auf den Weg. Ziel ihrer Pilgerreise: Die Schwarze Madonna in Altötting. Von ihr erhofft sie sich Hilfe in ihrer misslichen Lage - denn das Altersheim kommt für sie nicht in Frage. Es bleibt Richard also nichts anderes übrig, als sich seine meckernde Tochter zu schnappen und sich mit ihr auf die Suche nach der Großmutter zu begeben. Gefunden ist diese schnell - doch die Reise ist noch nicht zu Ende. Dass am Schluss der Geschichte nicht alles gut sein kann, ist logisch. Dass sich aber alle Parteien im Laufe dieses ungewöhnlichen Road Movies wenigstens wieder etwas näher kommen - das versteht sich von selbst.
Der selbst aus Bayer stammende Michael Ammann trifft mit seinem Film zum Glück den richtigen Ton. Ohne falsche Sentimentalität, aber mit einer wohl dosierten Prise Humor setzt er sich mit dem Thema Familie und Alzheimer auseinander und verliert dabei nie den Blick fürs Wesentliche: die Menschen. Wer sich also nicht am bayrischen Akzent stört, dem sei dieses Werk wärmstens ans Herz gelegt. Vielleicht ein guter Anlass für einen Kinobesuch mit den (Groß-)Eltern?!
juko