Phoenix

Drama, Deutschland 2014, 98 min

Sommer 1945: Nelly, die vom KZ entstellte Jüdin, unterzieht sich nach ihrer Rettung mehreren schweren Gesichtsoperationen, die sie wiederherstellen, aber sehr verändern. Sie macht sich auf die Suche nach ihrem Mann Johannes. Ein erstes Treffen findet statt. Er kann und will nicht glauben, dass seine von ihm so lange tot geglaubte Frau noch lebt, obschon er Nelly sehr geliebt und vor den Nazis geschützt hat, soweit es ihm irgend möglich war. Ein Mensch, geblendet durch seinen Schmerz. Nur eine vage, ihm selbst unerklärliche, Ähnlichkeit nimmt er an der Frau war. Um an das Erbe zu kommen, bittet Johannes die vermeintliche Fremde, Nelly zu spielen. Sie lässt sich darauf ein, in der Hoffnung, ihm auf diesem Weg die Augen zu öffnen. Je mehr sie ihre eigene Doppelgängerin wird, desto mehr verzweifelt sie daran.
Christian Petzold hat ein dramatisches Verwirrspiel in der Tradition von Douglas Sirk inszeniert. Rainer Werner Fassbinder, für den Sirk als Meister gefühlvoll geschilderter Frauenschicksale das Vorbild schlechthin war, winkt auch aus der Ferne.
Nach »Barbara« spielen Nina Hoss und Ronald Zehrfeld wiederum die Hauptrollen. Das Spiel der beiden erzeugt einen Sog, dem man sich nur schwer entziehen kann.
Grit Dora