Tammy - Voll abgefahren

Komödie, USA 2014, 97 min

Die einen finden Melissa McCarthy bereits seit ihrem ersten Erfolg mit »Gilmore Girls« zum Schreien komisch, die anderen finden sie weiterhin nur zum Schreien. Wenn das Comedy-Schwergewicht dann aber, wie in ihrem neusten Film »Tammy« von Stars wie Susan Sarandon, Toni Collette, Dan Aykroyd und Kathy Bates unterstützt wird, verstummen erst einmal auch die Skeptiker. Denn eins ist sicher: Man möchte Tammy ala McCarthy einfach nur mittleidig ein Eis reichen und über den Kopf streicheln. Den Job in einem Burgerladen hat sie verloren, das Auto zu Schrott gefahren und ihr Ehemann Greg macht es sich lieber mit Nachbarin Missi (Collette) bequem, statt Tammy zur Seite zu stehen. Ohne Auto und Geld scheint ihr einziger Ausweg ein Road-Trip mit ihrer Großmutter (Sarandon). Omi hat nicht nur ein Auto und ein deutliches Alkohol-Problem, sie will auch unbedingt zu den Niagarafällen. Die waren zwar nicht unbedingt Tammys erste Wahl - aber immerhin ist der Vorschlag ihrer Granny immer noch besser, als gar keinen Plan zu haben.
Dass Sarandon und McCarthy gerade einmal 24 Lenze auseinander liegen, tut der Dynamik zwischen Großmutter und Enkelin keinen Abbruch. Es wird geflucht, getrunken, gerast und ein Fast-Food-Restaurant eher schlecht als recht überfallen. Dass Tammy dabei der Hauptdarstellerin auf den Leib geschneidert scheint, kommt nicht von ungefähr: Gemeinsam mit ihrem Ehemann Ben Falcone schrieb jene das Drehbuch, Göttergatte Falcone selbst führt bei der Komödie Regie. Und so findet sich bei diesem Familienprojekt Tammy irgendwo zwischen McCarthys 2013er Komödien »Taffe Mädels« und »Abgezockt« wieder. Zwischen Kaltschnäuzigkeit und Hobbybetrug, zwischen Comedy und Trash, eben ganz einfach zwischen McCarthy und McCarthy.
Viktoria Franke