Bis ans Ende der Nacht
Das Krimi-Drama »Bis ans Ende der Nacht« von Christoph Hochhäusler feierte im Wettbewerb der 73. Berlinale 2023 seine Premiere. Es folgt in seinen Grundzügen einem klassischen Krimi-Aufbau, weiß dann aber doch, das Genre zu modernisieren und vor allem mit dem Ende zu überraschen. Es beginnt mit einem ungewöhnlichen Polizisten - Robert (Timocin Ziegler), der nicht so richtig ins Bild passt und einen Undercover-Einsatz verpasst bekommt. Er soll zusammen mit Leni (Thea Ehre), einer Transfrau, den Dealer Victor (Michael Sideris) zur Strecke bringen. Aus dem anfänglich schwierigen Umgang miteinander wird im Laufe der Ermittlungen mehr, denn Leni gibt die überzeugende Geliebte, und das nicht nur, weil sie nicht wieder ins Gefängnis zurück möchte, sondern weil sie auch als ehemaliger Mann eine Vergangenheit mit Robert hat.
Unzählige Filme haben diese Konstellation von gefakten Paaren und den sich schlussendlich entstehenden Gefühlen schon erzählt. Doch Hochhäusler, der bereits mit »Die Lügen der Sieger« aufgefallen ist, vermischt hier Melodram à la Fassbinder mit einem klassischen Plot und bringt mit einer nicht standardisierten Geschlechter-Zuordnung das Gefüge stark durcheinander. So verfolgt man mit Spannung, wie sich die Geschichte entwickelt und fiebert mit, ob den ungewöhnlichen, wenn auch etwas störrischen Charakteren ein Happy-End gegönnt wird.
Doreen
Buch: Florian Plumeyer
Regie: Christoph Hochhäusler
Darsteller: Timocin Ziegler, Thea Ehre, Michael Sideris, Ioana Iacob, Rosa Enskat, Ronald Kukulies, Gottfried Breitfuss, Aenne Schwarz, Sahin Eryilmaz
Kamera: Reinhold Vorschneider
Produktion: Heimatfilm, WDR, Arte, Bettina Brokemper, Frank Tönsmann, Daniela Much
Bundesstart: 22.06.2023
Start in Dresden: 22.06.2023
FSK: ab 12 Jahren