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Im Taxi mit Madeleine

Drama, Frankreich 2022, 91 min

Madeleine (Line Renaud) macht sich auf den Weg ins Altersheim, irgendwo am entgegengesetzten Ende von Paris. Für die 92-jährige Dame wird es Zeit, von ihrer Nachbarschaft Abschied zu nehmen. Und für „ihre letzten Stunden in Freiheit“ hat sie noch einen hübschen Plan gefasst. Dass ihr Taxifahrer Charles (Dany Boon) heißt und heute nicht seinen besten Tag hat, wer konnte das ahnen? Mehr noch, es scheint, als stecke der Mann fest in einem veritablen Stau aus einer ganzen Reihe von schlechten Tagen. Ihm droht ein Führerscheinentzug, die Gläubiger sitzen ihm im Nacken und seine Ehe läuft so lala. Eine schöne Fuhre quer durch die Stadt wäre jetzt genau das Richtige für ihn. Doch bevor Madame Madeleine ihm eröffnet, dass er ein Glückspilz ist, sie hat noch ein paar umfangreichere Umwege geplant, sollte er zunächst einmal seine schlechte Laune zügeln. Wie sonst sollte sie sich von ihrem geliebten Paris verabschieden können? Diesen charmanten Drehbucheinfall, entlang eines gelebten Lebens einmal quer durch Paris und durch die Zeit zu reisen, hier und da das Taxameter anzuhalten und in Erinnerungen zu schwelgen, verdanken wir einer gewissen Cyril Gély. Die Idee, die beiden pikardischen Landeier Line Renard (94) und Dany Boon zusammen in ein Pariser Taxi zu stopfen, stammt dagegen von Regisseur Christian Carion. Er nennt das seine Sch'ti-Connection. Line Renard gilt auch abseits der Leinwand als Dany Boons Sch'ti-Mama, und Carion sah wohl voraus, dass der Vergangenheitsbewältigung von Madame Madeleine ein wenig nordische Herzenswärme gut tun würde. Hellseherische Kräfte braucht es sicher keine, um sich am Ende des Tages einen Taxifahrer vorstellen zu können, dem seine Lebenskrise plötzlich ganz lösbar und unbedeutend erscheinen wird. Er trauert keiner unerfüllten ersten Liebe nach, seine Ehe war nicht von Gewalt geprägt und brachte ihn für lange Zeit hinter Gitter, und den Verlust eines Kindes musste er ebenso wenig betrauern.
alpa kino