TRAILER

Die Aussprache

Drama, USA 2022, 105 min

Eine Gruppe von Frauen ist wiederkehrenden sexuellen Übergriffen ausgeliefert und will die Situation nicht länger hinnehmen. Die Täter sind zwar in Haft, werden aber bald wieder frei sein. Opfer wie Täter gehören einer isoliert lebenden Mennonitenkolonie in Bolivien an. Auf einem Heuboden treffen sich die Frauen, um zu beraten. Bleiben und aushalten oder gehen und kämpfen? Ihr Glaube macht die Situation besonders kompliziert. Jede leidet anders. Ona (Rooney Mara) ist nach der Tat schwanger, Mariche (Jessie Buckley) duckt sich vor ihrem gewalttätigen Ehemann Klaas, Salome (Claire Foy) hat sich mit einer Sense zur Wehr gesetzt und muss mit einer Strafe rechnen. Sie sind unter sich, ein Mann jedoch ist bei ihnen: August Epp (Ben Whishaw) führt Protokoll: „Wie würdest du dich fühlen, wenn es dein ganzes Leben lang noch nie eine Rolle gespielt hätte, was du denkst?“
2018 schrieb die Kanadierin Miriam Towes den Roman „Women Talking“, basierend auf den Verbrechen einer Gruppe konservativer Mennoniten-Männer, über die 2011 weltweit berichtet wurde.

Die kanadische Regisseurin Sarah Polley (»Take This Waltz«) hat ihn nun mit großer Besetzung verfilmt. Kameramann Luc Montpellier arbeitet mit strengen Bildern und stark entsättigter Farbigkeit, nahezu schwarzweiß. Überragende Präsenz hat Oscargewinnerin Frances McDormand als Scarface Janz, die ihr geschundenes Gesicht zumeist sprachlos in die Kamera hält. Polley benutzt eine auch wegen der Mennoniten-Trachten historisch anmutende Bildsprache, die das abgründige brisante Thema eigenwillig kontrastiert.
Grit Dora