21. Dezember 2022

Es geht um – Monsterstarke Freundschaften und Familiengefüge

MDM fördert neue Spielfilme und Serien über die Wirren zur Zeit der Wende, den angespannten Alltag eines jungen Elternpaaresund die ersten beiden deutschen Kosmonauten mit rund 3,8 Millionen Euro
Es geht um – Monsterstarke Freundschaften und Familiengefüge

In seiner vierten und letzten Sitzung des Jahres 2022 hat der Vergabeausschuss der Mitteldeutschen Medienförderung GmbH (MDM) am 14. Dezember Fördermittel in Höhe von 3.771.970 Euro für insgesamt 27 Projekte vergeben.

 

Die auf einer wahren Geschichte basierende Komödie »Zwei zu Eins« von Regisseurin und Autorin Natja Brunckhorst folgt drei Freunden in den Wirren zur Zeit der Wende. Als in einem alten Schacht in ihrer Nähe der Bargeldbestand der DDR zu vermodern droht, ergreifen Robert, Volker und Maren (prominent besetzt mit Max Riemelt, Ronald Zehrfeld und Sandra Hüller) ihre Chance und nehmen mit, was sie tragen können. Kurz vor der Währungsunion bringen sie das DDR-Geld geschickt in Umlauf und zocken Wessis damit ab. Die Produktion der Leipziger Rohfilm Factory wurde von der MDM bereits in der Stoffentwicklung gefördert und erhält 650.000 Euro Produktionsförderung.

 

550.000 Euro erhält die Weimarer ostlicht filmproduktion für »Es geht um Luis (AT)«. Der angespannte Alltag eines jungen Elternpaares gerät aus den Fugen, als ihr Sohn Luis in der Schule gemobbt wird. Bei dem Versuch, ihren Sohn zu schützen, droht die Ehe an einem Wertekonflikt zu zerbrechen. Basierend auf dem Theaterstück „Das kleine Pony“ von Paco Bezerra erzählt Autorin und Regisseurin Lucia Chiarla (»Reise nach Jerusalem«, Foto) von der Ohnmacht des Individuums im Angesicht gesellschaftlicher Zwänge.

 

Verena Fels und Rene Weinberg erzählen mit dem Animationsfilm »Monster Mia« die Geschichte der zwölfjährigen Mia. Diese fällt nicht nur durch ihre schräge Kleidung und ihre Hausratte Quentin auf, sie ist auch fest davon überzeugt, dass Monster existieren. Daher kann sie ihren Augen kaum trauen, als sie nach einem Vorfall in ihrer Schule auf die Finsterwald-Akademie geschickt wird – denn dort sind alle Monster. Nach kurzer Zeit hat sie bereits neue Freunde gefunden, mit denen sie gemeinsam den bösen Plan des rachsüchtigen Schuldirektors Van Vlad vereiteln will. (Mideu Films, 400.000 Euro) 

 

Bereits in der Vergabesitzung vom 7. September 2022 bewilligt wurde Christine Hartmanns Drama-Serie »Schwerelos«. Sie erzählt die Geschichte einer besonderen Männerfreundschaft: Sigmund Jähn und Ulf Merbold sind die ersten beiden deutschen Raumfahrer der DDR und BRD, verbunden in einer gemeinsamen Mission. Dabei könnten die beiden nicht unterschiedlicher sein. »Siggi« und Ulf kommen aus zwei verschiedenen Systemen und befinden sich mitten in einem Kampf um die Vormachtstellung im Weltraum. Hier sollen die beiden Deutschen eine tragende Rolle spielen – der eine für die Russen, der andere für die Amerikaner. Real Film Berlin erhält für das Projekt 400.000 Euro Produktionsförderung, davon kommen 200.000 Euro aus der Zusatzförderung Sachsen, die durch Steuermittel auf Grundlage des vom Sächsischen Landtag beschlossenen Haushaltes finanziert wird.

 

Mit »Missing Link« kreiert das Autorenduo Michael Baumann und Sabine Westermaier (»Willkommen bei Habibi«) ein mystisches Coming-of-Age Drama, das seinen Ursprung in einem vermeintlichen Patchwork-Urlaubsidyll nimmt. Mia verbringt mit ihren seit Jahren getrennt lebenden Eltern und deren neuen Partner*innen die Ferien in einer Urlaubssiedlung an einem See. Gemeinsam wollen sie Mias dreizehnten Geburtstag feiern, doch während die Erwachsenen um Leichtigkeit bemüht sind, flüchtet Mia immer häufiger in den Wald und trifft dort auf einen mysteriösen Jungen. Als am Morgen des Geburtstages von dem Mädchen jede Spur fehlt, gerät das brüchige Familiengefüge vollends ins Wanken. (Neufilm, 250.000 Euro)

 

Vor fast 100 Jahren gingen die ersten Radioorchester auf Sendung. Anlässlich dieses Jubiläums entsteht mit »DAS RADIOORCHESTER – Die Erfolgsgeschichte eines deutschen Exportschlagers (AT)« in der Regie von Magdalena Zięba-Schwind eine Dokumentation über die Geschichte, Bedeutung und Leistung dieser Orchester in Zeiten, in denen öffentlich-rechtliche Sender unter enormen Spardruck stehen. Bis heute prägen die Orchester nicht nur das Programm der Sender, sie sind gleichzeitig lebendiger Spiegel der Gesellschaft und der modernen Musik. (accentus music, 140.000 Euro)

 

Für die dokumentarische Serie »EAST! Ein Jahr in…« ziehen zwei junge Filmemacher*innen für ein knappes Jahr nach Zeitz in Sachsen-Anhalt und Lenzen in Brandenburg. Dort wollen sie als filmische Stadtschreiber*innen den Menschen begegnen und ihren Alltag in der ostdeutschen Provinz erkunden. Regisseurin Britt Beyer fügt die Geschichten zusammen und erzählt mit offenem, ernsthaften und (vor)urteilsfreien Blick von innen heraus über »den Osten«. (zero one film, 110.000 Euro)

 

Mit erstaunlicher Leichtigkeit und Poesie entwirft der Autor und Regisseur Shabab Fotouhi in seinem Debütfilm »Boomerang« das Bild zweier Generationen der iranischen Mittelschicht, die auf ganz unterschiedliche Art mit dem restriktiven Moralkodex des Regimes umgehen. Die junge Leipziger Produktionsfirma New Matter Films aus dem ersten Jahrgang der MDM-Gründerinitiative MEDIAstart, die zuletzt mit »Was sehen wir, wenn wir zum Himmel schauen« und »Alle reden übers Wetter« Berlinale-Erfolge feierte, erhält 100.000 Euro Produktionsförderung.

 

Am 24. Februar 2022 marschierten russische Streitkräfte in die Ukraine ein. Innerhalb weniger Tage machten sich Millionen Ukrainer auf den Weg über die Grenzen Polens, der Slowakei, Ungarns, Rumäniens und der Republik Moldau. Der preisgekrönte Regisseur David Belton (»Memory Box: Echoes of 9/11«) lässt mit seinem Dokumentarfilm »STORYBOX – Stimmen aus dem Krieg« die Betroffenen zu Wort kommen und liefert so ein wichtiges und aufwühlendes Zeitdokument, wie es aktueller nicht sein könnte. Die Leipziger LOOKS Film + TV Produktionen erhält 100.000 Euro Produktionsförderung. 

 

Die ehemalige Preisträgerin des MDM-Nachwuchstages KONTAKT Anna-Maria Friedrich erschafft mit »Asphaltkante«, ihrem Abschlussfilm an der Filmuniversität Konrad Wolf, ein dokumentarisches Roadmovie. Anhand verschiedener Protagonistinnen soll die Vielfalt vagabundischer Lebensentwürfe darstellt werden. Auf ihrer Suche begegnet die Thüringer Regisseurin einer Wandergesellin, einer Wagenreisenden und einer Gruppe jenischer Frauen. Mit poetischen Texten und Bildern skizziert sie auf essayistische Art einen neuen feministischen Freiheitsbegriff in wohlgeordneten deutschen Landschaften. (Rosenpictures Filmproduktion, 50.000 Euro)

 

49.000 Euro Produktionsförderung erhalten Hariett und Peter Meining der MauserFilm aus Dresden für »EDEN 3030«. Adam und Eva haben sich mehr oder weniger gemeinsam für eine Kryokonservierung und somit für ein Leben nach dem Tod entschieden. Doch während der feierlichen Zeremonie im Institut erleiden beide einen plötzlichen Herztod. Erst 1000 Jahre später werden sie von einer Gruppe unsterblicher »Kinder« im Labor einer futuristischen Station wieder zum Leben erweckt. Den frisch Erwachten werden diese Hybriden, halb Mensch und halb Maschine, allerdings zunehmend unheimlich. 

 

Der Kurz-Animationsfilm »Die Nachtpilotin – Ein Flugprotokoll« von Emanuel Pelz basiert auf dessen Kunstbuch »Die Kontrolle des Luftverkehrs«, mit Gedichten von Sebastian Weirauch. Der Film begleitet die Reise einer jungen Pilotin zwischen Leben und Tod. Im Gefecht getroffen, wird sie kurz vor dem tödlichen Aufprall von einem mysteriösen Fackelträger gerettet, der ihr nun die Zerstörung des Krieges auf der Erde vor Augen führt. Green Nut - Visual Storytelling erhält 25.000 Euro Produktionsförderung.

 

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