1. August 2019

Der Gang vor die Hunde

Tom Schilling in Erich Kästner Verfilmung, Drehbeginn in Görlitz
Der Gang vor die Hunde

Ende Juli fiel in Görlitz die erste Klappe zu Dominik Grafs Interpretation von Erich Kästners „Der Gang vor die Hunde“. Gedreht wird vom 30. Juli bis Mitte September 2019 in Görlitz, Berlin und Brandenburg.

Kinostart ist 2020

Der vielfach ausgezeichnete Regisseur Dominik Graf kehrt erneut auf die Kinoleinwand zurück. Die Titelrolle spielt Tom Schilling, an seiner Seite agieren so hochkarätige Darsteller wie Albrecht Schuch, Saskia Rosendahl, Michael Wittenborn, Petra Kalkutschke, Elmar Gutmann und Meret Becker. »Fabian« ist eine Kinokoproduktion von Lupa Film (Felix von Boehm) mit dem ZDF, Arte, Amilux Film und Studio Babelsberg. Gefördert wird der Film vom BKM, der MDM Mitteldeutschen Medienförderung, dem medienboard Berlin-Brandenburg und dem FFF Bayern.

 

Fabian (Tom Schilling), Germanist und Werbetexter, lässt sich durch das Berlin der späten Zwanzigerjahre treiben. Tagsüber arbeitet er in der Werbeabteilung einer Zigarettenfabrik, nachts driftet er mit Studienfreund Labude (Albrecht Schuch) durch Unterweltkneipen, Bordelle und Künstlerateliers. Vor dem Hintergrund einer zunehmend zwischen Kommunisten und Nationalsozialisten zerklüfteten Gesellschaft träumt Labude von einer Revolution der Klassen, Fabian jedoch beobachtet die politischen Ereignisse fatalistisch und ironisierend. Als Fabian in einem Künstleratelier der selbstbewussten Cornelia (Saskia Rosendahl) begegnet, verliebt er sich rettungslos und blüht auf. Doch dann fällt auch Fabian der großen Entlassungswelle zum Opfer und verliert seinen Job während Cornelia Karriere als Schauspielerin macht…

„Seit Beginn unserer Arbeit an »Fabian« hat sich die politische Situation in Deutschland und im Ausland zunehmend verschärft. Die aktuelle politische Radikalisierung in Deutschland und das Auseinanderdriften der Gesellschaft spiegeln auf nahezu frappierende Weise das von Erich Kästner abgebildete Klima wider. Dominik Grafs unkonventioneller Blick verspricht einen neuen und überraschenden künstlerischen Zugang zu der im Roman geschilderten Zeit. Der im Originaltitel enthaltene sprichwörtliche Gang vor die Hunde ist durchaus als Warnung an uns zu verstehen, in politisch unsteten Zeiten, die eigenen Handlungen noch einmal genauer zu reflektieren.“
Produzent Felix von Boehm

„»Fabian« soll eigentlich gar nicht ‚your usual German costume movie‘ werden, weil der Stoff vielleicht ein wenig davon entlastet werden muss, immer das Sittengemälde kurz vor der Machtübernahme zu sein. Und weil der junge, sehnsüchtige Skeptiker Erich Kästner, alias Fabian, zwar durch eine durchgedrehte Stadt in einer durchgedrehten Zeit schlendert - über ihm ‚der Himmel über Berlin‘ - aber er verliebt sich auch rettungslos, er ist glücklich und muss dann lernen, dass es nur das Unglück aller jungen Männer aller Zeiten ist, das ihm widerfährt. Er geht unter vor dem Untergang. Klaus Lemke hat zur deutschen Vergangenheit gesagt, ‚hoffentlich verlernen wir genug‘. Dasselbe könnte man auch über das deutsche Kino sagen."
Regisseur Dominik Graf


Foto: v.l.n.r.: Tom Schilling, Saskia Rosendahl, Regisseur Dominik Graf, Meret Becker, Eva Medusa Gühne und Albrecht Schuch, © Lupa Film