11. Mai 2018

Frecher Alfons, starbesetzte Koproduktionen und vielversprechende Langfilmdebüts

MDM fördert neue Projekte mit über 3,2 Mio. Euro
Frecher Alfons, starbesetzte Koproduktionen und vielversprechende Langfilmdebüts

Der Vergabeausschuss der Mitteldeutschen Medienförderung GmbH (MDM) hat in seiner zweiten Sitzung 2018 am 24. April Fördermittel in Höhe von 3.218.900 Euro für insgesamt 27 Projekte vergeben.

 

Die Neuverfilmung des DDR-Kinderbuchklassikers »Alfons Zitterbacke« unter der Regie von Mark Schlichter wird mit 600.000 Euro von der MDM gefördert. Der Filmstoff über die Abenteuer des frechen Pechvogels Alfons, der davon träumt, Astronaut zu sein und es endlich allen zeigen will, basiert auf den berühmten Kinderbüchern von Gerhard Holtz-Baumert und wird von X Filme produziert.

 

In seinem neuen Film »It Must Be Heaven« schickt der palästinensische Regisseur Elia Suleiman sein Alter Ego von Nazareth aus auf eine Reise um die Welt in all ihrer alltäglich gewordenen Absurdität. Das Projekt entsteht als deutsch-französisch-kanadisch-türkische Koproduktion unter Beteiligung von Pallas Film (340.000 Euro).

 

Die preisgekrönte Filmemacherin Mia Hansen-Løve, die 2016 mit dem Silbernen Bären für »L’Avenir« ausgezeichnet wurde, erzählt in »Bergman Island« von Christine und Anthony, einem amerikanischen Filmemacherpaar, die als Gäste der Bergman-Stiftung auf der schwedischen Insel Farö die Drehbücher zu ihren kommenden Filmen schreiben wollen und sich mit Fortschreiten des Sommers voneinander entfremden. In den Hauptrollen sind Greta Gerwig und John Turturrozu sehen, Neue Bioskop Film koproduziert das Drama mit Partnern in Frankreich, Belgien und Schweden (300.000 Euro).

 

Mit »Meine wunderbar seltsame Woche mit Tess« geht das erste im Rahmen des Deutsch-Niederländischen Co-Development Fonds für Kinderfilmstoffe geförderte Vorhaben in Produktion. Steven Wouterlood inszeniert den Familienfilm über die eigenwillige Tess, die mit Hilfe von Sam ihren leiblichen Vater kennenlernen will, der nichts von Tess weiß. Ostlicht Filmproduktion erhält 300.000 Euro für die Koproduktion mit Bind Film.

 

Für die deutsch-israelisch-französische Koproduktion »The Operative« konnte Regisseur Yuval Adler („Bethlehem«) Diane Kruger und Eric Bana als Hauptdarsteller gewinnen. Der Thriller nach dem Roman »The English Teacher« erzählt die spannende Geschichte einer Britin, die im Auftrag des Mossad eine Undercover-Mission in Teheran erfüllen soll (Neue Bioskop Film, 250.000 Euro).

 

Der tschechische Regisseur Ivan Pokorný schildert in »Orangentage« das Leben des vierzehnjährigen Darek an der Schwelle zwischen Kindheit und Erwachsenwerden. Nach dem Tod der Mutter kümmert sich Darek um seinen überforderten Vater und seine geistig behinderte Schwester, obwohl er eigentlich mit sich selbst genug zu tun hat – vor allem mit den Wirrungen der ersten Liebe. Das Drehbuch stammt von Iva Procházková auf Grundlage ihres gleichnamigen Romans, Kinderfilm GmbH erhält für die Koproduktion (CZ/D/PL/SK) 150.000 Euro Förderung.

 

Mit »In aller Freundschaft – Die Krankenschwestern« startet die ARD im Herbst einen neuen Ableger der erfolgreichen Serie. Im Mittelpunkt stehen sechs junge Schwestern und Pfleger in Halle (Saale), die am Anfang ihrer Ausbildung sowohl den Klinikalltag als auch die Herausforderungen des Zusammenlebens im Wohnheim meistern müssen. Für die Regie wurden Micaela Zschieschow und Andi Niessner verpflichtet (Saxonia Media, 280.000 Euro).

 

Im Dokumentarfilmbereich fördert die MDM die Langfilmdebüts von drei mitteldeutschen Nachwuchstalenten: 

In »Waterproof« begleitet Daniela König die ersten Klempnerinnen in einem der trockensten Länder der Erde: Jordanien. Trotz aller Kritik aus der von Traditionen und Konventionen geprägten Gesellschaft versuchen die selbstbewussten Frauen, sich zu behaupten, um ein gleichberechtigtes und selbstbestimmtes Leben zu führen. (Kloos & Co. Ost, 100.000 Euro).

 

Christoph Eder zeichnet in »Wem gehört mein Dorf?« ein sehr persönliches Portrait seines Heimatdorfes auf Rügen und schildert den Konflikt zwischen den Interessen Einzelner und dem Gemeinwohl. Im vergangenen Jahr hat Eder für sein Projekt beim MDM-Nachwuchstag den Pitchingpreis gewonnen (ostlicht filmproduktion, 57.000 Euro).

 

In »Awalatje – Die Hebammen« porträtiert Sarah Noa Bozenhardt drei Hebammen im Norden Äthiopiens, die entschlossen und mit viel Ausdauer gegen patriarchale Strukturen und für die Rechte der Frauen kämpfen. Die Filmemacherin nahm 2017 ebenfalls am Nachwuchstag der MDM teil, die Produktion von Tondovski Films wird mit 40.000 Euro unterstützt. 

 

Darüber hinaus fördert die MDM die Edutainment-App »Der bronzene Himmel« von Marcel Schröder, mit der sich die Geschichte der Himmelsscheibe von Nebra interaktiv erleben lässt und die Nutzer die Bronzezeit erkunden können (MotionWorks, 170.000 Euro).

http://www.mdm-online.de/index.php?id=gefoerdert