1. Februar 2011

Interview mit dem OSCAR-Preisträger 2006, Volker „Zack“ Michalowski

Interview mit dem OSCAR-Preisträger 2006, Volker „Zack“ Michalowski
Foto: Zack mit Sigourney Weaver in New York, Foto vanpress


Du hast seit den 90ern eine konstante internationale Karriere hingelegt, die 2009 mit der Rolle des Deutschen Soldaten Edgar Wallace in »Inglourious Basterds« an der Seite von Brad Pitt und unter der Regie von Quentin Tarantino gipfelte. Eine Frage die immer wieder in den Reihen weiblicher Fans auftaucht, hast Du Brad Pitt angefasst?
Fast, fast! Nee ich habe ihn aber tatsächlich, ich war ja da irgendwie so und ich hab ihn ähm ...viel beobachten können, wie er spielt. Beim Kino machen geht es ja ganz viel um Anschlüsse. Also wann nimmst Du die Tasse hoch. Da gibt es genug, die da gucken und „hier deeer hat das falsch gemacht!“ Das fand ich überaus spannend, wie professionell der arbeitet. Super exakt und immer mit voller Energie! Ansonsten war er immer sehr unauffindlich, Alsoo, ich konnt´n leider ni anfassen!
Ich bin aber immer wieder in diese französische Kneipe rein. Beim ersten mal hamse mich noch weggeschickt, von wegen so, hör ma off, wir müssen mal hier arbeiten. Ich bin aber immer wieder hin, so dass die sich irgendwann dran gewöhnt hatten. Ich meine, was kann einem besseres passieren, als Tarantino und Brad Pitt bei der Arbeit zuzuschauen. Aber Angelina war da, falls Jemand fragen sollte. Maddox auch.
Wer?
Maddox, das erste Kind, was sie sich noch vor Brad Pitt irgendwie gekooft hat oder so.

Wie hast Du Quentin Tarantino kennengelernt? Das war beim Casting selbst, welches schon sehr seltsam war. Aber eher von meinen Mitbewerbern aus, die fast gesenkten Hauptes den Raum betraten und zwischen ihren zugekniffenen Lippen ein Hello Richtung Quentin hervor pressten. Ich habe die dann gefragt, ob sie bescheuert wären, sich so zu präsentieren und sich nicht einmal vorstellen würden.
Und was hast Du gemacht?
Ich bin natürlich zu Quentin hin, der mich um ca. 30 cm überragt und habe beim Hochblicken erstmal nur Kinn gesehen. Dann habe ich ihm die Hand gegeben und gesagt, dass ich Zack sei.
In Deutsch?
Nein in meinem Englisch. Er hat aber, glaub ich, verstanden was ich meine.

Auf Deiner Facebookseite bist Du ja schon wieder als Soldat der Wehrmacht zu sehen. Was war da los?
Das ist »Die Sonne die uns täuscht 2« von Nikita Michalkow der mit Teil 1 1994 den Oscar gewann. Der wollte deutsche Schauspieler für die deutschen Rollen und da wurde ich angefragt.

Das ist ja eine alte und gute Tradition des russischen bzw. sowjetischen Filmes, dass in Kriegsfilmen immer die Deutschen auch von Deutschen gespielt werden. Michalkow hatte aber angefangen mit russischen Schauspielern zu arbeiten, die deutsch sprechen, hat das dann aber gelassen.

Wo hast Du da gedreht?
In Nischni Nowgorod 400 km östlich von Moskau. Einfach schräg mitten in Russland in dieser Naziuniform zu stehen. Irgendwie seltsam. Aber die Russen supernett und angenehm. Nikita Michalkow hat auch ein Portrait über Vladimir Putin gedreht, was ihm schwer angekreidet wurde, dass er als Künstler für diesen Präsidenten ist. Er aber sagt, dass Putin genau der richtige Mann ist, da dieses Land mit lascher Hand nicht regierbar ist.

Wurdest Du in Rubel ausbezahlt?
Neee in anständigen Euros! Der Film lief übrigens auch in ... wie hieß das Filmfestival?
Cannes?
In Cannes! Ich weiß aber nicht ob ich noch drin bin. Muss ich erstmal gucken irgendwie.
Du hast aber viel mit Oscars zu tun?
Ja, das ist wirklich so! Erst »Das Leben der Anderen« dann »Inglourious Basterds« und als ich mit einer russischen Theaterschauspielerin darüber sprach, dass ich mit Nikita Michalkow drehte, ist die bald umgefallen, weil das so ein Superheld ist. Nee, ich hab da so ein Riesenschwein, bei solchen Dingern dabei sein zu können.

Ich hatte Florian Henckel von Donnersmarck mal eine Mail mit der Bitte geschrieben, dass ich demnächst einen Film von ihm mit Dir sehen möchte. Worauf er mir auch prompt geantwortet hat, dass ich ganz recht hätte und meinte, Originalzitat: „Wen Zack nicht unterhalten und berühren kann, dem ist nicht mehr zu helfen.“ Nun habe ich auch noch bei Facebook gelesen, dass Dir Florian Henckel eine Hauptrolle versprochen hätte. Wird das nun?
Ich geh davon aus, das is ja klar. Er musste zwar in Hollywood da erstmal nen anderen Film drehen, aber ich geh mal davon aus, dass er entweder das Drehbuch schon geschrieben hat oder noch schreibt und das es demnächst stattfindet, das hat er mir ja praktisch am Set fest versprochen.

Inhaltlich gab es da schon irgendwelche Informationen? Gegenwartsstück?
Es soll schon in der Gegenwart spielen, das ist mir auch ganz wichtig nach Historienkram wie Russland, »Das Leben der Anderen« und »Inglourious Basterds«. Ansonsten spiele ich nur Sachen, die im Hier und Jetzt spielen. Wir hatten erst noch mal vielleicht so was mit Stasi angedacht, was mit Kopfhörern oder so.

Darf auf Facebook jeder Dein Freund sein oder ist das limitiert wie bei Christoph Walz auf 2000?
Ich habe ja gerade erst angefangen und ich bin immer auf der Suche nach Freunden. Da das Selbstbewusstsein mit der Zahl der Freunde steigt und auch der Respekt von den anderen Usern.

Hast Du inzwischen Hoffmanns Erzählungen gelesen?
Nee! Mir hat das mal jetzt Jemand versucht vorzusingen.


Ich danke für das Gespräch und das Inglourious Basterds-Hawaiihemd

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