20. Juli 2022

Top Gun: Maverick – endlich wieder großes Kino!

Wie man eine gute Fortsetzung dreht. Old Tom Boy… mit fast 60 Jahren noch mal auf dem Schleudersitz! Wie wohl wenige andere in Hollywood weiß er, wie das Geschäft läuft.
Top Gun: Maverick – endlich wieder großes Kino!

Ja muss das denn sein? Old Tom Boy...mit fast 60 Jahren noch mal auf dem Schleudersitz! Im Jahrzehnt der 80er Jahre Fortsetzungen (Ghostbusters: Legacy, Halloween Kills, Rambo: Last Blood etc.) nun also auch Top Gun 2. Damals, 1984, mit einer eher dünnen Geschichte, vielen seltsam homoerotischen Dusch- und Sportszenen und noch mehr Pathos in der Luft, war es für Cruise ein echter Karriere-Booster. Und nach wie vor ist er mit seiner Mission Impossible Reihe erfolgreich. 

Wie wohl wenige andere in Hollywood weiß er, wie das Geschäft läuft. Als Produzent ist er an all seinen großen Erfolgen der letzten 30 Jahre direkt beteiligt gewesen. Und im Gegensatz zur jüngeren Schauspielerriege, siehe Margot Robbie, trägt er keine politische Agenda vor sich her – und beschwert sich am Ende über das uneinsichtige Publikum, wenn das eigene Werk kein Erfolg wird. (Birds of Prey: The Emancipation of Harley Quinn)

Bei Maverick wird schon nach wenigen Minuten klar – hier hat man sich Mühe gegeben. Die ersten Bilder, die Musik und ein knallharter, aber auch spitzbübischer Tom Cruise, dem man sofort abnimmt, dass er den Film bis zum Ende tragen kann, dass es nicht lächerlich wirkt, mit Ende 50 in dieser Rolle vor der Kamera zu stehen. 

In 130 Minuten Spielzeit wird es nie langweilig. Manchmal, kurz bevor der Schmalztopf überläuft, kriegt er die Kurve, mit Humor, aber auch mit emotionaler Tiefe. Viel besser als beim ersten Film ist vor allem die Romanze eingearbeitet. Eine erwachsene Liebe, eine, die zeigt, dass sich die Figur Maverick entwickelt hat. 

Und dann ist dieser Film eben auch ein echtes Kinoerlebnis! 

Man sitzt im Cockpit, wird in den Kinosessel gedrückt. Man beißt die Zähne zusammen und atmet flacher. Tom Cruise schont sich nicht, er fliegt selbst, er hält es aus – um uns Zuschauern ein echtes Erlebnis zu bieten. Und eine Googlesuche zeigt auch an: Ja, ein trainierter Pilot kann die gezeigten G Kräfte tatsächlich kurzzeitig aushalten! 

Eine direkte Veröffentlichung auf Streamingdiensten während der Pandemie stand laut Cruise übrigens zu keinem Zeitpunkt zur Debatte. Er weiß, dass es im durchschnittlichen Heimkino nicht diese Wirkung entfalten kann.

Natürlich kann man das ganze Werk in seiner gesellschaftlichen Aussage kritisieren. Wieder einmal ist es ein Angriff ohne echte Opfer, sogar ein Präventivschlag. Typische US Militärpropaganda. Mit einem Manöver, das zu 92% aus dem Star Wars Universum bekannt ist. „Möge die Macht mit dir sein, alter Maverick!“, hat eigentlich nur noch gefehlt. Und die Fans von Triggerwarnungen und Cancel Culture sehen gar den Ukrainekrieg inkludiert. Bei einem Film, der schon seit über 2 Jahren abgedreht ist. Da war die eiserne Kanzlerin noch am Ruder und Putin ehrenhafter Besitzer eines Semperoperordens! 

 

Immerhin hat man den unbekannten Schurkenstaat mal nicht in die Wüste verlegt sondern zwischen verschneite Berge. Und selbst der/die/they politisch korrekte Kinofan:in muss eingestehen – hier wurde eben sehr viel, ja vielleicht sogar alles, richtig gemacht! Eine wohldosierte Balance aus Action, Gefühlen und Pathos, mit angenehmen Charakteren, die sich dem Zeitgeist anpassen, ohne damit aufdringlich zu sein. Der Film suhlt sich nicht in Nostalgie, er zitiert, aber kopiert sich nicht. Und Tom Crusie sollte klug genug sein, die Fliegerjacke nun in den Schrank zu hängen und keine weiteren 12 Aufgüsse zu machen, wie es zum Beispiel im Jurassic Park üblich ist.


Pinselbube

www.youtube.com/watch?v=3hO--XhlsfU