26. September 2019

Mexikaner und Weltraumaffen

Von Knarren, Raumschiffen und einsamen Helden, in Memoriam Sigmund Jähn
Mexikaner und Weltraumaffen

Mit »Rambo« kam im September ein lautstark erwarteter Blockbuster in die Kinos, mit »Ad Astra« ein eher dezent angekündigtes Spektakel. Im Vergleich: „Wer sieht frischer aus?“, gewinnt natürlich Brad „Weltraumcowboy“ Pitt gegen den zurecht geschnippelten Silvester Stallone. Doch beide Filme berichten vom einsamen Weg des Helden, die Suche nach der Familie und den letzten Funken Hoffnung in einer kaputten Welt.

In John Rambos Kosmos herrschen Gewalt und Niedertracht und bei Commander Roy McBride ist es nicht besser. Offenbar wird die Zukunft nicht von Gretas und grünen-roten Kevins regiert, sondern von Großkonzernen und Armleuchtern. Also so wie heute. Beide Filme geben auch eigentlich nur vor, eine besondere Geschichte zu erzählen.

Für Stallone war es vielleicht eine Mischung aus Langeweile und die Wirkung des künstlichen Testosterons, die ihm die Motivation für die Hantelbank und den (hoffentlich) letzten Einzelkämpfereinatz gaben, für die Rolle Brad Pitts kommt bei dem Ganzen die wohl teuerste Psychotherapiestunde der Filmgeschichte heraus. Einmal Weltraum (Haltestellen: Mond – Mars – einmal Umsteigen – 50 km durchs All und wieder zurück) für die Erkenntnis: Mein Vater hat mich nie geliebt, aber ich muss meiner Exfrau (Liv Tyler) endlich zeigen, wie sehr ich sie mag. Allerdings gibt es dazu immerhin: Weltraumpiraten und Weltraumaffen! Bei Rambo müssen (brave) Pferde und (böse) Mexikaner herhalten. Und eine Menge Menschen müssen sterben, da nehmen sich Brad und Sly nicht viel, obwohl beide es doch eigentlich gar nicht wollen. Dazwischen passiert leider nicht viel, das Millionenbudget zerrinnt auf der Leinwand. 

Beide Helden sind ja auf der Suche nach ihren Lieben, die wiederum selbst auf der Suche sind. Des Einen Vater möchte Außerirdische am Neptun treffen, des Anderen Ziehtochter ihren leiblichen Vater in Mexiko. Und so viel sei gesagt: Beide sind am Ende eher enttäuscht vom Ergebnis. Aber was ist das Fazit beider Geschichten? Gibt es ein Happy End? Reitet Rambo am Ende in den Sonnenuntergang in ein neues Abenteuer, oder kippt er vom Pferd um noch 3-4 B Movies und einige witzige Gastauftritte aufs Stallones Liste setzen zu können? Und bekommt unser schnuckeliger Brad, alias Commander McBride, seine liebliche Liv doch wieder und fliegt mit ihr zum Mond?

In dieser großen, miesen globalisierten Welt lehren uns beide Filme, sich doch eher um seinen eigenen Kram zu kümmern und das kleine Glück zu genießen. Und immer eine geladene Knarre in Reichweite zu haben.

http://www.fox.de/ad-astra