Die Bestimmung - Divergent

Science-Fiction/Drama, USA 2014, 139 min

Friedfertigkeit, Wissen oder doch lieber Freimütigkeit? Im Chicago der Zukunft muss sich die unangepasste Beatrice (Shailene Woodley), wie alle 16-Jährigen ihrer Welt, einem Test unterziehen, der den Lauf ihres Lebens für immer festlegen wird. Nach einem nicht näher bestimmten Krieg kam man in dieser dystopischen Gesellschaft nämlich auf die Idee, dass die neue Ordnung am besten funktionieren werde, wenn man die Bevölkerung in fünf Fraktionen unterteilt. Jede dieser strikt voneinander getrennten Kasten bewahrt einen gewissen menschlichen Grundwert. Beatrice hat nur ein Problem: Der Test kann sie nicht auf eine Fraktion festlegen, sie ist eine so genannte Unbestimmte. Das Ergebnis wird verschleiert und Beatrice entscheidet sich wagemutig für die Ferox, eine Fraktion der Furchtlosen, die Ängste und Feigheit als Ursprung aller vergangenen Übel missbilligt. Fortan wird Tris, wie sie sich jetzt nennt, die haarsträubenden Initiationsrituale der Ferox durchlaufen müssen, nur um daraufhin in den Strudel eines nahenden Konfliktes herabgezogen zu werden, der die bestehende Ordnung erschüttern wird.
»Die Bestimmung«, der erste Teil von Veronica Roths Bestseller-Trilogie, schrie förmlich nach einer stilgerechten Hochglanzverfilmung, und auch die Umsetzungen von Teil 2 und 3 der gewaltbereiten Jugendbücher stehen folgerichtig bereits in den Blockbuster-Startlöchern. Die Zukunftsvision schreibt sich Gedankenspiele über Individualität, Nonkonformismus und Kategorisierungswahn auf ihre fünf Fahnen, ist doch aber vor allem ein gigantisches, logisch wackeliges Konstrukt, das einen offenkundigen dramaturgischen Vorteil besitzt: Die eindeutig abgegrenzten Gesellschaftsklassen können um so eindeutiger aufeinander losgelassen werden. Gewalt ist dann auch gerne Selbstzweck. Doch bedienen der Film und seine Vorlage nur gängige Regeln der Nachfrage, wie sie schon »Twilight« und »Die Tribute von Panem« für sich nutzten: Hätten sich 2,6 Millionen Leser gefunden, wenn Tris sich überraschend für ein friedliebendes Leben in der Fraktion der ökologisch angehauchten Amite entschieden hätte? Nein, der große Erfolg wäre wohl verwehrt geblieben. Aber es wäre auch verdammt nonkonformistisch gewesen.
Theresa