Zärtlichkeit

In Hollywood würde man wahrscheinlich sagen: In der Liebeskomödie muss sich das seit 15 Jahren getrennt lebende Ehepaar nach einem Skiunfall ihres Sohnes zusammenraufen und entdeckt in den Höhen und Tiefen der alpinen Serpentinen ihre alte Liebe neu. Doch die Regisseurin Marion Hänsel kommt aus Belgien, und da rostet alte Liebe zwar auch nicht, allerdings ist man da auch viel unaufgeregter und eben zärtlicher. So sieht es Hänsel zumindest und deutet Katastrophen und Dramen an, die nicht eintreten. Es wird nicht gestritten, geschrien oder gewürgt und vielleicht ist es das, was den heutigen Action-Zuschauer fast sogar schon überrascht, ja schockiert. Die ruhigen, sanften Töne und die netten Worte, die das Ehepaar zueinander findet, sind eigentlich das, was sich jeder wünscht und keiner macht. Nicht einmal der Gegensatz zwischen Chaotin Lisa (Maryline Canto) und Starrkopf Frans (Olivier Gourmet) lässt sie aneinander geraten. Sie waren und sind nach wie vor eine Familie aus drei eigenständigen Menschen, die im Leben getrennt, in der Liebe aber verbunden sind. Und so ist ein herzerwärmendes Roadmovie über die Komik und Treue von Gefühlen gelungen, das minimalistisch aber überzeugt an Vertrautheit und Verständnis festhält.
Theresa