12 Years a Slave

Drama, USA 2013, 135 min

»12 Years a Slave« erzählt die Geschichte von dem freien Afroamerikaner Solomon Northup (Chiwetel Ejiofor), der aus New York entführt und als Sklave in den Süden verkauft wird, wo er unter einem sadistischen Plantagenbesitzer (Michael Fassbender) und anderen Schurken (wie Paul Dano) zu leiden hat, bis er schließlich nach zwölf Jahren durch die Hilfe eines gerechten Tischlers (Brad Pitt) befreit werden kann.
Solomon Northup hat es tatsächlich gegeben. Seine 1853 in Freiheit geschriebenen Memoiren setzten die ersten Debatten über Recht und Unrecht der Sklaverei in Gang, die im amerikanischen Bürgerkrieg mündeten. Die Regie von Steve McQueen, dem britischen Künstler, der vor ein paar Jahren plötzlich in der Kinolandschaft auftauchte und sich mit »Hunger« und »Shame« als einer der Gnadenlosesten erwies, lässt den Zuschauer auch hier nicht in Ruhe.
Sein dritter Film ist zwar formal weniger streng und dadurch zugänglicher als seine Vorgänger, das heißt aber nicht, dass er leichter zu schlucken wäre; im Gegenteil wird dieses Kapitel amerikanischer Geschichte jetzt endlich mit der Brutalität und Konsequenz geschildert, die ihm gerecht wird. Denn bevor Quentin Tarantino letztes Jahr mit »Django Unchained« die unterhaltsamen Aspekte der Sklaverei entdeckte, wurde das Thema von Hollywood weitestgehend ignoriert, und wenn, dann nur sehr zahm behandelt. Wahrscheinlich ist »12 Years a Slave« als Antwort auf Tarantinos Film zu verstehen, schließlich meinte Spike Lee, die Sklaverei sei kein Spaghetti-Western gewesen. Es ist zwar noch nicht sicher, ob McQueen nächstes Jahr einen OSCAR bekommt, aber es steht jetzt schon fest, dass sich das öffentliche Interesse dann vor allem auf seine Hautfarbe richten wird.
Felix