Pompeii

Action/Drama, USA/Deutschland 2013, 105 min

Liebe Freunde des bewegten Lichtbildes, Ihnen allen noch ein gepflegtes und kinoreiches 2014. Heute beschäftigen wir uns einmal mit dem Monumentalfilm und seinem kleinen lustigen und nicht ganz ernstzunehmenden Bruder, dem Sandalenfilm. Die Blütezeit dieses Genres lag irgendwo zwischen den 50er und 60er Jahren. Ich schreibe bewusst einfach mal 50er und 60er Jahre, und nicht wie heutzutage für jeden Plebs üblich 1950er und 1960er Jahre, da ich mal davon ausgehe, dass meine geneigte Leserschaft nicht so deppert ist anzunehmen, dass diese Epoche im 19. Jahrhundert lag. Nach Besagter war dann eine Zeit lang Ruhe, sie wurde anschließend vom Katastrophen-, Horror- und Zombiefilm abgelöst. Erst durch »Gladiator« brachte Ridley Scott wieder ordentlich Glanz in die Hütte und generierte so ein paar ordentliche Zugaufspringer wie »Troja« oder »Alexander«. 2014 nun trat der bekannte Zombieresteverwerter Paul W.S. Anderson (»Resident Evil«) mit der Idee, doch auch mal einen historisierenden Sandalenfilm mit allem möglichen Gedöns wie Sklaven, Gladiatoren und Galeeren in Szene zu setzen, auf den Plan. Eigentlich waren bis Dato alle Antikmessen inklusive Jux und Dollereien gesungen, aber Paul W.S. wollte es noch einmal wissen und ersann sich folgende epochale Geschichte: Sklave Milo (Kit Harington) haben die Römer irgendwann mal versklavt, und er muss nun in diversen Amphitheatern den Russell Crowe geben. Für ein bissgen Love is in the Air sorgt die schmucke Kaufmannstochter Flavia (Emily Browning), auf die nicht nur unser Held Milo ein Auge geworfen hat. Doch die zarte aufknospende aber verbotene Liebe zwischen Milo und Flavia ist dem Untergang geweiht, da auch der skrupellose Senator Corvis (Kiefer Sutherland) an der adretten Dame interessiert ist und Milo auch noch mit der Galeere nach Neapel paddeln muss, was man ja heutzutage bequem in 26 Minuten über die Autostrada A3 erledigt. Doch da wackelt und blubbert schon der Vesuv und Paul W.S. Anderson kann endlich mit seiner schwachsinnigen RTL2-Bubblegumstory aufhören, um alles mit Geröll, Asche, Lava und pyroklastischen Strömen dreidimensional zuzupampen, bis, wie die Geschichte es einst schrieb, nichts mehr übrig bleibt. Zuvor muss der arme Milo aber wieder runter vom Boot und natürlich Tommy-Lee-Jones-mäßig Flavia retten und auch noch seinen Kumpel Bridgageous (Adewale Akinnuoye-Agbaje), der im Kampftheater eingesperrt ist. Da fällt einem nichts mehr ein, außer dass ich davor Angst habe, Stumpi könnte eventuell auf die Idee kommen, den Wilisch ausbrechen zu lassen und da irgendwie als Stubbe wieder zu ermitteln.
Ray van Zeschau (ehem. Mitglied Bodo West e.V.)
Ray van Zeschau