Der Fall Wilhelm Reich

Drama/Biographie, Österreich 2012, 115 min

Wilhelm Reich muss 1939 vor den Nazis, die seine Schriften verbrennen, in die USA fliehen. Hier, im „Land der Freiheit“, hofft der österreichische Psychiater und Grenzforscher seine Forschungsarbeiten fortsetzen zu können. Intensiv beschäftigt sich der Psychoanalytiker mit der von ihm entwickelten Orgon-Therapie und konstruiert neben dem „Orgon-Akkumulator“ auch den „Cloudbuster“, eine Maschine, die Regen produzieren soll. Besonders fasziniert Wilhelm Reich die Suche nach der ursprünglichen Energie des Lebens, die er mit aller Kraft vorantreibt. Aber schon lange steht Reich im Blickfeld McCarthys und der US-Gesundheitsbehörde. Er wird beschattet und abgehört. Ein Mensch wie Reich, der das Individuelle im Menschen entfesseln will, passt nicht in ihr rigides System während des kalten Krieges. Auch unter den Psychiatern hat Reich viele Gegner, die seine Ideen ablehnen. Die Hetzjagd beginnt, der Wissenschaftler soll zu Fall gebracht werden. Er wird zu einer Haftstrafe verurteilt. Kurz vor seiner Entlassung stirbt Wilhelm Reich 1957 unter mysteriösen Umständen im Gefängnis.
Zehn Jahre nach seinem Tod werden Reichs Schriften zu einem Wegbereiter der 68er- Generation. Seine visionären Ideen wirken bis heute nach: In einer hochtechnisierten Gesellschaft stoßen Reichs alternative Heilmethoden, die sich wissenschaftlichen Erklärungen entziehen, auf große Zustimmung, aber auch harsche Ablehnung.
Der österreichische Regisseur Antonin Svoboda zeichnet auf verschiedenen Zeitebenen das vielschichtige Leben eines Menschen nach, dessen außergewöhnliche Ideen immer wieder mit den Normen der Gesellschaft kollidierten.
Klaus Maria Brandauer in der Titelrolle verkörpert einfühlsam und engagiert den vielschichtigen Mann und Wissenschaftler Wilhelm Reich, der an sich und seine Ideen glaubte und sich nicht von seinem Weg abbringen ließ.