Kohlhaas oder Die Verhältnismäßigkeit der Mittel
Mit seinem Abschlussfilm über den deutschen Don Quijote wagt sich der HFF-Student Aron Lehmann an ein Projekt heran, das dem Zuschauer viel Fantasie abfordert. Es soll Kleists historisches Epos über den Pferdehändler Michael Kohlhaas, der betrogen wird und mit aller Gewalt seine Rechte einfordert, verfilmt werden. Was wir sehen, ist allerdings das Projekt des gleichnamigen Regisseurs Lehmann (gespielt von Robert Gwisdek), dem beim ersten Drehtag alle finanziellen Mittel gestrichen werden und der - seinem Titelhelden gleich - mit aller Gewalt versucht, sein Unternehmen fortzusetzen. Die Bewohner des bayerischen Drehorts Speckbrodi unterstützen das resignierende Team dabei tatkräftig, stellen ihre Kühe als Ritterpferde zur Verfügung und häkeln Kettenhemden aus Wolle. Die ständigen Parallelen zum literarischen Vorbild sind unverwechselbar: Scheitern und bis zum Äußersten weiterkämpfen.
Die Mockumentary ist orientiert am Theater, das trotz wenig Ausstattung die Imagination des Publikums anzuregen weiß. So stört es auch nicht, wenn die Schauspieler mit Stöcken und Ästen kämpfen, denn wo der deutsche Film nicht selten die Fähigkeit besitzt, den Zuschauer mindestens einmal zu langweilen, beweist Lehmann Sinn für Unterhaltung. Eine Geschichte über Träume und Visionen, die an die Wahrhaftigkeit des Schauspiels der Darsteller und die Vorstellungskraft der Zuschauer glaubt. Und ein Regisseur, der humoristisch reflektiertes Feingefühl für sein Metier beweist.
Theresa
Theresa
Buch: Aron Lehmann
Regie: Aron Lehmann
Darsteller: Robert Gwisdek, Jan Messutat, Thorsten Merten, RosalieThomass, Heiko Pinkowski, Michael Fuith, Eckhard Greiner, Johann Hubel, Christian Lex, Luise Lähnemann
Kamera: Cristian Pirjol
Musik: Boris Bojadzhiev
Produktion: Kaminski.Stiehm.Film
Bundesstart: 08.08.2013
Start in Dresden: 08.08.2013
FSK: ab 6 Jahren