Die Möbius Affäre

Thriller, Frankreich 2013, 108 min

Der grau melierte Edelagent Gregory Lioubov (Jean Dujardin) soll korrupte russische Machenschaften im Finanzparadies der monegassischen Hochglanzwelt aufdecken. Unterstützung erhält er dabei von der amerikanischen Undercover-Grazie Alice (Cécile de France), die mit entscheidenden Insider-Informationen aus Bankenkreisen aufwartet und stets an seiner Seite ist - aber auch sehr bald über oder unter ihm. Je leidenschaftlicher die selbstzerstörerische Affäre der beiden Spione wird, um so mehr geraten die unterschiedlichen Fronten durcheinander. Wenn niemandem mehr zu trauen ist, hält man sich vielleicht am besten am Bettnachbarn fest - so wird verständlich, warum Gregory und Alice wirklich alles riskieren für ihr kleines heißes Techtelmechtel; denn eigentlich weiß man gar nicht so recht, was sie aneinander finden. Sie haben nur viel Sex und zwischendurch wird sich mal ein kleines Liebesbekenntnis-Versatzstück zugebellt. Insgesamt driftet man bei dieser dramatisierend untermalten Agenten - Amour Fou gedanklich gerne zu besseren Vertretern des Genres ab. Das gab es alles schon und auch besser. Zwar sind die vielen geleckten Bartische und Hotelzimmer, in denen der Plot weitergetrieben wird, schön und düster und alles verschreibt sich diesem ernüchterten Post-Finanzkrise-Gefühl, dass ja sowieso an den Hebeln der Geldmacht Dubioses getrieben wird. Und das Bedürfnis, dann auch einfach mal ein warmes Bett mit jemandem teilen zu können, will ja auch noch in die meisten Köpfe. Aber die bittere Nebenerkenntnis, dass frischgekürte Oscar-Preisträger wie Jean Dujardin, der eine wortlose Glanzrolle in »The Artist« ablieferte, wirklich so dringend vermeintlich selbsterneuernde Rollen suchen, sollte doch herausgestellt werden. Der Darstellerpreis vernebelt offenbar kurzfristig den Sinn für künstlerische Entscheidungen. Ein wenig mehr von dem erfrischenden Schweigen aus »The Artist« hätte sich das bedeutungsschwere Skript von »Die Möbius-Affäre« auch leisten sollen.
Theresa