Ein Freitag in Barcelona

Komödie, Spanien 2012, 95 min

Treffen sich Almodovar, Allen und Ozon Freitag früh und sagen; so, wir brauchen acht Männer, nicht direkt acht Pfeifen, aber auch keine Comic-Helden, weiter eine Handvoll alltäglicher Stolperfallen für das immer sorgenvoller behütete Pflänzchen souveräner Männlichkeit, und dann lassen wir jede Art von Denkzettel austeilen ans hehre Mannsvolk. Dass die Damen im Publikum entzückt und die Herren erleichtert sind. Weil es ja nur Kino ist. Und da auch Regisseur Cesc Gay weiß, wie Almodovar, Allen und Ozon solches Kino in den tausendfach bewährten Episoden-Reigen packen würden, träfen sie sich wirklich einmal Freitag früh, lässt er seine kleinen Fingerübungen leicht und sommerlich durch die spanische Metropole rollen. Wo der beschlagene Familienvater J. seinen alten Kumpel E. trifft, der nach vollkommenem Absturz wieder bei der Mutter wohnt - und beide sich erstaunt betrachten, ob der ihnen gemeinsamen depressiven Verstimmung. S. bereut die von ihm selbst angestrengte Trennung von Frau und Sohn, allein, ihr gefällt es offensichtlich besser ohne ihren Mann. Überhaupt geht es viel um das „Was wäre wenn“. Der Quickie im Bürowaschraum wäre für P. ganz sicher reizvoller als ein Nachmittag bei Frau und Kind, und G.s Depressionen vermutlich halb so schlimm, könnte er seiner Ex-Frau und deren Liebhaber zuschauen. Und verzeihen. Statt dessen trifft er im Park auf einen Leidensgenossen. Niemals kommt die ehrfurchtsvoll observierte Szenerie aus ohne gehöriges Fremdschämen, lässt aber doch den acht Männern immer einen Weg offen, ihr Gesicht zu wahren. Den freilich nicht alle erkennen. Im Original »Eine Pistole in jeder Hand« geheißen, trifft der Film ins Schwarze, wenn es darum geht, den notorischen Siegertypen einen Spiegel vorzuhalten. Aufs Köstlichste gelingt das auch in der ironischen Doppelsequenz, wo M. und A. jeweils mit der Ehefrau des anderen einen Abend verbringen.
alpa kino
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