Tango libre

Komödie/Drama, Belgien/Luxemburg/Frankreich 2012, 101 min

Der Gefängniswärter JC (Francois Damiens) ist ein Mann ohne Geschichte, ein bewegungsloser Goldfisch, dessen stille Leidenschaft der Tango ist. An einem Abend trifft er in seinem Tangokurs eine emotionsvolle Frau (Anne Paulicevich), die ihn von Anfang an aus seinem Glaskasten herauszulocken scheint. Als er am Folgetag dieselbe Frau, Alice, im Gefängnis wieder sieht und erfährt, dass sie gleich zwei Häftlinge (ihren Ehemann und ihren Liebhaber) besucht, fühlt er sich noch mehr von ihrer freiheitsliebenden Natur angezogen. Die belgisch-französische dramatische Komödie verbindet zwei Bereiche, die auf den ersten Blick nicht zu vereinen sind: die Freiheit des feurigen Tanzes und die endlichen Gitterstäbe der Zellen. Gerade dieser Gegensatz macht allerdings die verborgene Kraft des Films aus. Es steckt etwas Melancholisches in den Tanzstunden, die sich Alices Ehemann von einem argentinischen Insassen geben lässt, um sie wiederzugewinnen - bedenkt man, dass er damit bereits an der Zukunft nach der Haft festhält, die vermutlich gar nicht eintreffen wird. Der Tango ist auch die Verbindung von drinnen und draußen und lässt die Mauer verschwinden, denn er existiert nur für sich selbst und im Augenblick. Mentale und physische Freiheit werden eins im Tanz. Auch JC versucht das erste Mal seine Freiheit zu begreifen und nähert sich Alice - gegen die Regeln des Gefängnisses - nicht nur über den Tango an.
Theresa