Abend der Gaukler

Drama, Schweden 1953, 93 min

Man könnte beim Lesen des Titels auch einen amüsanten Varieté- oder Zirkusfilm erwarten. Doch kaum, wenn sein Regisseur Ingmar Bergman heißt. Albert, die Hauptfigur des Films, ist zwar tatsächlich ein Zirkusdirektor. Aber sein Zirkus ist ein ziemlich mickriger. Dazu kämpft Albert mit seinen persönlichen Lebensproblemen. Aus Wut, Selbsthass und Verzweiflung will sich Albert erschießen. Aber selbst das gelingt ihm nicht. So muss der Zirkusbär sterben.
Schon in dieser frühen Schaffensphase konfrontiert Bergman den Kinobesucher mit seiner schmerzhaften Rigorosität, mit der er von zwischenmenschlichen Konflikten und der Unentrinnbarkeit aus vorgezeichneten Lebensbahnen erzählt. Beim Publikum stieß der Film auf wenig Gegenliebe, auch die Kritiker schwankten zwischen Begeisterung und Abscheu. Erst mit dem Abstand der Jahre wird »Abend der Gaukler« als wichtige Etappe auf dem Weg Bergmans zu großer Meisterschaft gesehen.
Ingmar Bergman arbeitet hier erstmals mit seinem später wichtigsten Kameramann, dem Lichtgenie Sven Nykvist, zusammen.