Ende der Schonzeit

Drama, Deutschland/Israel 2012, 104 min

Schwarzwald 1942, Bauer Fritz und dessen Frau Emma unterhalten ihren Hof, so gut es geht. Die Zeiten sind hart, und als hätten die Leute keine anderen Sorgen, wetzen sie offen über die Kinderlosigkeit auf Fritzens Hof ihre Mäuler. Nach zehn Jahren Ehe und Schufterei traut man dem bärbeißigen Kerl nicht mehr zu, noch einen Stammhalter zu zeugen. Im Wald läuft dem Fritz ein Jude Namens Albert in die Arme. Schmal und verängstigt, offensichtlich auf der Flucht ins Schweizerische, wäre dieser dem Bauern durchaus willkommen auf seinem Hof. Vorurteile hat er keine, Skrupel kaum, und Arbeit gibt es genug zu tun für vier Hände. Seine Frau Emma will davon nichts wissen, einen Jud im Haus, man weiß doch, was dann passiert. Abgeholt wird man. Noch viel weniger begeistert ist sie von der fixen Idee ihres Mannes, dass Albert sich auch im Bett nützlich machen könnte. Arbeit gegen Brot und ein Leben gegen ein Leben, so scheint der Deal. Eine nicht ganz alltägliche Versuchsanordnung, die sich Franziska Schlotterer für ihren Debütfilm ausgedacht und gemeinsam mit Gwendolyn Bellmann zu einem Drehbuch verarbeitet hat. Aus der täglichen Schufterei der beiden Männer entsteht eine Art Not-Freundschaft, die durch Alberts nächtliche 'Mühsal' - auch ihm gelingt das Erwünschte nicht gleich in der ersten Nacht - auf eine harte Probe gestellt wird. Und Emma? Karg scheint ihr Leben ohnehin, ihr Mann ist ein Raubein, doch bald wird sie den Wert eines sanften Lächelns und gleichwohl den einer leidenschaftlichen Nacht zu schätzen wissen. Das seltsame Geduldsspiel wird jedoch neben Leidenschaft auch Eifersucht und Willkür zeugen.
alpa kino