Pieta
Im Jahr 2008 bei den Dreharbeiten zu seinem Film „Dream“ gab es einen schweren Unfall. Eine Schauspielerin wurde beinahe erhängt. Dies löste bei Kim Ki-duk ein Trauma aus. Er verfiel in Depression und zog sich aus dem Berufsleben zurück. Mit der quälenden Ein-Mann-Performance „Arirang - Bekenntnisse eines Filmemachers“ therapierte er sich selbst und kehrt nun mit dem cineastischen Paukenschlag »Pieta« wieder ins Kino zurück. Pietà bedeutet im italienischen `Mitleid` und `Frömmigkeit` und bezeichnet in der Kunst eine Darstellung, die die trauernde Maria mit dem Leichnam Christi darstellt. Das Symbol der trauernden Mutter, die Barmherzigkeit und Vergebung erreichen will, ist Kernstück des Films, obwohl in dessen schonungslosem Realismus so gut wie nie über Religion gesprochen wird. In einem Abrissviertel von Seoul treibt Lee Kang-do mit brachialer Gewalt für einen Geldverleiher Außenstände ein. Wenn die Schuldner nicht bezahlen können, macht er sie zu Krüppeln, um die Unfallversicherungssumme zu kassieren. Da taucht eine Frau in seiner heruntergekommenen Wohnung auf, die behauptet seine Mutter zu sein, die ihn einst als Baby verlassen hat. Er glaubt ihr nicht und begegnet auch ihr mit Zynismus und Brutalität. Doch die Intensität und Ausdauer, mit der sie sich um ihn bemüht, lässt seinen Glauben und sein Weltbild langsam ins Wanken geraten. Doch dann ist seine Mutter plötzlich verschwunden. »Pieta« ist ein schmerzhafter Film mit einer höllisch böse gestrickten Story, ganz großes Kino mit einem finalen Bild, das man niemals wieder vergessen wird. Völlig zu Recht Gewinner des Goldenen Löwen von Venedig, bei dessen Verleihung Kim Ki-duk statt einer Dankesrede das koreanische Volkslied „Arirang“ gesungen hat.
Frank Apel
Buch: Kim Ki-duk
Regie: Kim Ki-duk
Darsteller: Lee Jeong-jin, Jo Min-Su, Woo Gi-hong, Kang Eun-jin, Jo Jae-ryong
Kamera: Jo Yeong-jik
Musik: Park In-young
Produktion: Kim Soon-mo
Bundesstart: 08.11.2012
Start in Dresden: 08.11.2012
FSK: ab 16 Jahren