Ludwig II.

Historiendrama, Deutschland/Österreich 2012, 143 min

Hört man heutzutage »Ludwig II.« denkt man automatisch „Schloss Neuschwanstein“, erbaut durch den König von Bayern. Wenige fragen sich allerdings, wer dieser denn war, was motivierte ihn zu seinen Prachtbauten, was war sein Antrieb? Der Film widmet sich eben diesem „Märchenkönig“. Dieser hoch begabte Anhänger von Künsten aller Art ist fest davon überzeugt, dass eben diese der Schlüssel zur Erhebung und Veredelung der Menschen sind. Kunst- und Musikunterricht sollen in seinem Reich den Platz des bis dahin obligatorischen Waffendienstes einnehmen. Um dieses hehre Ziel zu erreichen, opfert er die komplette finanzielle und autoritäre Macht des Staates. Sein Königreich soll ein Hort der Bildung und Kultur werden. Doch wie es in jeder Gesellschaft nun einmal ist, werden Schöngeister und Gutmenschen nur allzu oft durch die Realität um sie herum eingeholt, in diesem Fall durch andere Königreiche und politische Opponenten.
Denn auch wenn Ludwig II. sich weniger Militär wünscht, war sein Königreich von außen durch Kriege mit Preußen und Frankreich bedroht. Im Inneren verbinden sich Minister gegen den König und seine Ideen. Selbst Amor hat etwas gegen den König. Sein Verhältnis zu seiner Verlobten Sophie lässt sich am besten als „richtig gute Freundschaft“ bezeichnen, die für ihn nicht grade erfüllend ist. Letztendlich ergibt sich ein Portrait, das weit über Ludwigs weltbekannte Bauten hinaus verdeutlicht, warum dieser Mensch zum Mythos geworden ist, warum er bis heute, mehr als 125 Jahre nach seinem Tod, fasziniert. Zumal wir als Sachsen ihm die Förderung eines unserer größten Söhne (und damit auch viel Ruhm) verdanken. Denn Ludwig II. war Richard Wagner mehr als nur seelenverwandt, sondern eher ein „väterlicher“ Freund und Berater. Spannendes Thema das…
José Bäßler