Ufo in her eyes

Drama, Deutschland/Frankreich/China 2011, 110 min

Erstaunlich, dass China noch nicht so recht im kulturellen Fokus Europas angekommen ist. Zumindest gilt das für den Arthousebereich mit bisher durchschnittlich zwei europäischen Koproduktionen im Jahr. Aktuell können wir nun eine der wenigen Zusammenarbeiten im Kino erleben. Die deutsch-französische Koproduktion einer chinesischen Regisseurin Xiaolu Guo (»She, a Chinese«) mit deutsch-chinesischer Darstellerregie, an deren Spitze Udo Kier steht, wirft einen ironischen Blick nicht nur auf chinesische Realität. Eher steht die märchenhafte Parabel für die globalisierte Tendenz des entfesselten Wachstums.
Erzählt wird die Geschichte einer Frau in einem kleinen Dorf im Süden Chinas, deren Leben durch ein ungewöhnliches Ereignis stark verändert wird. Weit ab von jeglichem Fortschritt passiert im Dorf schon seit langem nichts mehr. Kwok Yun ist Ende Dreißig und unverheiratet. Eines Tages sieht sie am Himmel ein großes silbernes Ding, wird ohnmächtig und versorgt anschließend einen verletzten Fremden, den ersten „Westler“ im Dorf. Ihr Bericht an die Dorfvorsteherin Chief Chang löst eine Kettenreaktion aus. Regierungsbeamte kommen die UFO-Landung zu untersuchen, Chief Chang sieht die Riesenchance für ihr Dorf, Karpfenteiche und Reisfelder weichen Parkplätzen und Touristenattraktionen - der Fortschritt kommt wie ein Bulldozer daher. Die Zukunft des Dorfes ist bereits „staatlich beschlossen“ - die von Kwok Yun jedoch bleibt offen.
Regisseurin Xiaolu Guo zu ihrem etwas trashigen Film: „Was im Film passiert, ist ja nicht typisch chinesisch. Es ist eine schöne Parabel über die Globalität bestimmter Ereignisse, das kann auch überall in Europa, z. B. in einem sächsischen Dorf, passieren. In China passiert nur alles in einer so unglaublichen Geschwindigkeit.“
ak

Buch: Xiaolu Guo

Regie: Xiaolu Guo

Darsteller: Shi Ke, Udo Kier, Mandy Zhang, Y. Peng Liu, Z. Lan, Massela Wie, Dou Li

Kamera: Michal Tywoniuk

Musik: Mocky

Produktion: corazón international, Les petites lumières, Klaus Maeck, Fatih Akin

Bundesstart: 26.04.2012

Start in Dresden:

FSK: ab 12 Jahren