Mad Circus - Eine Ballade von Liebe und Tod

Komödie/Drama, Spanien/Frankreich 2010, 105 min

Der Anfang findet in der Hölle statt, im Jahr 1937, als das Leben in Spanien ein Witz ist, für dessen Pointe man tötet, als der Clown aus der Manege heraus mit der blutigen Machete voran, über die Franco-Faschisten stolpert, nicht ohne seinem Sohn Javier im Tode das Gelübde zu entlocken, dass allenfalls ein trauriger Clown zur Rache im Stande sei. Die Jahre vergehen, Spanien, die stolze Schöne, windet sich 1973 noch immer mit gespreizten Schenkeln unter der bestialischen Züchtigung, das Publikum stöhnt und nur die Kinder spenden dem Clown Beifall. Javier, nun der traurige Clown, geht meist leer aus, denn sein Chef Sergio hat die Manege fest im Griff. Er bestimmt, wann gelacht wird, teilt Zuckerbrot aus und schwingt die Peitsche. Von den meisten Narben ist Natalias schöner Leib bedeckt, denn die Hochseilartistin ist Sergio mit Haut und Haar verfallen. Sich mit dem Neuen, dem trübselig dreinschauenden Javier, einzulassen, kommt einer Revolte gleich. Und doch nimmt das Unheil seinen Lauf. Als entrolle Regisseur Álex de la Iglesia seine Liebesgeschichte nur, um am Ende wieder in die Hölle zu gelangen, beginnt sich ringsum die Leinwand mit aberwitziger Gewalt zu füllen. Gewandet in einer Dali-haften Noblesse wandeln Fellinieske Figuren durch ein Bürgerkriegssujet à la Kusturica und erfahren Verstümmelungen an Seele und Körper, wie sie zuletzt nur del Toro und Tarantino zu bewerkstelligen wussten.