Abgebrannt

Drama, Deutschland 2010, 102 min

Die liebevoll allein erziehende Pelin Yolcu lebt in Berlin. Sie ist Tätowiererin und hat drei Kinder von drei verschiedenen Vätern. Sie liebt ihren Beruf, ihre Kinder und ihren jüngeren Freund Edin, auch wenn sie sich von ihm nicht allzu viel Unterstützung erhofft. Trotz Schulden und ständiger Übermüdung kämpft sie beharrlich um das Glück und den Zusammenhalt ihrer Familie. Dies wird auf eine schwere Probe gestellt, als ihr kleiner Sohn in der Jackentasche von Edin bunte Pillen findet, davon nascht und nur knapp dem Drogentod entgeht. Das Jugendamt schaltet sich ein und Pelin droht alles zu verlieren. Doch sie kann die Richterin überzeugen, ihr noch eine Chance zu geben und auf einer Mutter-Kind-Kur an der Ostsee wird Zeit fürs Nachdenken über neue Orientierungen sein. Dort lernt sie die mütterliche Christa kennen, ihre Zimmernachbarin. Mitte Vierzig, brav, angepasst, regelkonform. Genau so, wie Pelin nie werden will. Als sie Pelin ihre Freundschaft aufdrängt, ist dieser das anfangs unangenehm, doch das ändert sich bald. So wie sich überhaupt sehr vieles ändert, nachdem auch Edin an der Ostsee auftaucht und ihr seine Liebe beteuert.
Ist der Film in der ersten Hälfte eine realistische Milieuschilderung, die dich Mitleid mit der Heldin ebenso empfinden lässt wie eine gewisse Wut über ihre ständige Unvernunft und Naivität im Detail, mit der sie sich das Leben unnötig schwer macht, so gerät er im Finale zu einer ebenso spannenden wie schmerzhaften Symbiose von tristem Alltag und krimineller Gewalt, die dich auch am biederen Ostseestrand erreichen kann. »Abgebrannt« ist ein Film über Einsamkeit und die nie enden wollende Suche nach Liebe und Glück mit einer großartigen Hauptdarstellerin.