Der Fall Modrow

Dokumentation, Deutschland 2010, 87 min

Dr. Hans Modrow ist in der DDR als SED Funktionär bis zum 1. Sekretär der SED- Bezirksleitung Dresden aufgestiegen. In der Perestroikazeit der Sowjetunion galt er im Westen und im Osten einigen als der Hoffnungsträger in der DDR. Als die Wende kam und Honecker stürzte, wurde er Ministerpräsident der DDR und war derjenige Regierungschef, der sich dem Willen des Volkes nach freien Wahlen beugte und Vertreter des Runden Tisches in die Regierung aufnahm. Nach der Wiedervereinigung wurden gegen ihn zwei Strafverfahren wegen Wahlfälschung und wegen Meineides durchgeführt. Der Film berichtet über diese Prozesse, soweit sie in Dresden stattgefunden haben. Im Film werden dazu die Beteiligten an den Prozessen interviewt. Normalerweise sollen Richter nur durch ihre Urteile sprechen und ansonsten schweigen. Im Fall Modrow ist es anders, Richter und Staatsanwälte waren bereit, das, was sie in den Prozessen gegen Hans Modrow bewegt hat, vor der Kamera zu offenbaren.
Obwohl die Protagonisten des Films bis auf den Angeklagten alle Juristen sind, richtet sich der Film nicht nur an ein Fachpublikum, sondern an alle, die zeitgeschichtlich und politisch interessiert sind und immer schon wissen wollten, wie die Aufarbeitung der DDR-Vergangenheit durch die bundesdeutsche Justiz funktioniert hat. Die Interviewten sprechen nicht viel über strafrechtliche Details, sondern zuerst über sich selbst, dann über die Hintergründe, Motive und Emotionen während der Prozesse.

Buch: Rosemarie Will, Karoline Kleinert

Regie: Rosemarie Will

Kamera: Margot Greßmann

Produktion: Rosemarie Will, Karoline Kleinert

Bundesstart:

Start in Dresden: 09.06.2011

FSK: ab 6 Jahren