Mr. Nice

Komödie, Großbritannien 2010, 120 min

Als der Physiklehrer Howard Marks aus Wales Anfang der Siebziger beschließt, statt Marihuana zu rauchen, damit zu handeln, ahnt er noch nicht, dass er einmal das gesamte Königreich Großbritannien mit Gras versorgen wird. Bald wird er die Versorgungswege der IRA benutzen, um die Ware über Irland zu importieren, sich mit dem MI6 zusammentun, um die Kontakte zur IRA zu vertuschen, und um noch bessere, weil geheime, Möglichkeiten der Organisation zu erlangen. Schnell wird er zum meistgesuchten Mann in England. Ohne Mr. Nice geht keine Party. Dieses Spiel wiederholt sich international mit der Mafia und entsprechend mit der CIA. Es geht die Sage, dass jeder zehnte Joint, der in den Achtzigern weltweit geraucht wurde, durch die Hände von Howard Marks gegangen ist. Okay, als Dresdner, noch dazu in den Achtzigern, dürfte man sicher die meiste Zeit zu den 90% der Weltbevölkerung gehört haben, die ihren Stoff nicht von Mr. Nice bezogen haben. Klar, dass man bei diesem süßlich duftenden Biopic ständig kichern muss. Manchmal wirkt Lachen Wunder, wo gesunder Menschenverstand scheitert. Und bei 43 Decknamen, 25 Scheinfirmen oder 89 Telefonanschlüssen verschwimmen immer mal Bilder und Grenzen. Je nachdem an welchem Ende des Joints man sein Leben verbracht hat, empfindet man diese akkurat gemachte britische Komödie wahlweise als dezente Mahnung oder als großartige Legalisierungsunterstützung. Sich selbst hat Marks auch nie sonderlich ernst genommen, ganz anders seine Geschäfte; Die millionenfach verkaufte Buchvorlage zum Film stammt von ihm persönlich, und seit seiner Entlassung aus dem Gefängnis im Jahre 1995 gilt er als eifriger Verkünder des Marksismus. Freiheit und Gleichheit für alle Pflanzen.

Buch: Bernard Rose

Regie: Bernard Rose

Darsteller: Rhys Ifans, Chloë Sevigny, David Thewlis, Nathalie Cox

Kamera: Bernard Rose

Musik: Philip Glass

Produktion: Independent, Kanzaman, Prescience, Luc Roeg

Bundesstart: 23.06.2011

Start in Dresden: 23.06.2011

FSK: ab 12 Jahren