Troll Hunter

Abenteuer/Horror, Norwegen 2010, 104 min

Ein bekanntes Rezept neu und lecker angerichtet. Dokumentarisch wirkendes Filmmaterial, neudeutsch auch Mockumentary, ist spätestens seit »Blair Witch Project« eine effektive Methode, um fehlende Budgets auszugleichen und eine tolle Idee umzusetzen. Der Norweger André Øvredal nutzt diese Methode, um seine sehr schmissige und ansehnliche Story über die Suche nach einem Riesengeheimnis im Norden Norwegens zu realisieren. Natürlich auch, um berechtigte Kritik an der korrupten norwegischen Regierung zu üben, die ihre unwissenden Landsleute einer großen Gefahr aussetzt.
In der menschenleeren Einöde im Norden Norwegens sorgen mysteriöse Todesfälle für Unruhe. Die Regierung beruhigt die aufgeregten Bürger mit dem Hinweis auf „Bärenprobleme“. Drei etwas unbedarfte norwegischen Filmstudenten (Glenn Erland Tosterud, Tomas Alf Larsen, Johanna Mørck) wollen für ihre Hochschule eine Doku über die illegale Bärenjagd in ihrer Region drehen.
Stattdessen aber bringt sie der vermeintliche Wilderer Hans (Otto Jespersen) auf die Spur einer gigantischen Vertuschung. Ihm folgend, müssen sie es mit eigenen Augen erfahren. Das anfängliche Kameraverbot ist bald vergessen, denn die Amateurforscher und Hans kämpfen bald nur noch um das eigene Überleben. Denn was sie finden, ist unglaublich: Trolle, Riesentrolle, eine echte Trollplage - von berggroß bis dreiköpfig. Hans entpuppt sich gar als Angestellter der Regierung, der einzig offiziell zugelassene Trolljäger.
Der Film ist voller solcher Seitenhiebe, mal ironisch, mal böse und dann wieder voll blutigem Ernst. So erfährt der Zuschauer auch, dass der gemeine Troll sehr unwirsch auf Christenblut reagiert und in der Regel bestimmte Vorsichtsmaßnahmen erfordert.
Augen zwinkernd wird von einer großartigen Entdeckung berichtet, ein wunderbarer Kinospaß, eiskalt mit tiefschwarzem, trockenen Humor. Und das ist richtig gut so.
ak